%0 Generic %A Zhou, Xiaomin %C Heidelberg %D 2021 %F heidok:29442 %R 10.11588/heidok.00029442 %T Erlebte Rede in der literarischen Übersetzung – am Beispiel von Robert Musil, Franz Kafka und Lu Xun %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/29442/ %X Erlebte Rede ist ein Verbindungsglied zwischen einzelnen Textstellen und der gesamten Interpretation, zwischen linguistischen Merkmalen und dem literarischen Stil, ein vielfältig einsetzbares Werkzeug für erzählerische Kontrolle und übersetzerische Beeinflussung. Die folgende Arbeit setzt sich zum Ziel, das literarische Phänomen „erlebte Rede“ mit seiner Übersetzungsproblematik zu untersuchen, das fast zur gleichen Zeit in Europa und China zu einer wichtigen Ausdrucksform und Erzähltechnik bei verschiedenen Autoren der Weltliteratur geworden ist, und gewinnt dadurch wichtige Erkenntnisse über die Möglichkeiten und Grenzen der Übersetzbarkeit der modernen Literatur. Europäische und chinesische erlebte Rede sind funktionale Äquivalenzen, deshalb sind sie im Prinzip übersetzbar, aber typologische Spracheigenschaften haben Konsequenzen für die Übersetzung. Unübersetzbarkeit betrifft hauptsächlich sprachspezifische Bereiche. Wenn die Kunstfertigkeit z. B. aus der Ausnützung der Mehrdeutigkeiten der Sprache gebaut wird, ist Unübersetzbarkeit textimmanent, sie ist ein Zeichen der Literarizität. Die kulturspezifischen Bereiche stellen eine weitere Barriere dar. Bei der Ambiguität der untersuchten Autoren ist fast jede Übersetzung zwangsläufig eine Interpretation. Die Übersetzer vermitteln ihre eigene „Lesart“, und die Ausdrucksverschiebungen zeigen ihren Weg durch das Labyrinth der Ambivalenz dieser Werke, der als große Leistung zu würdigen ist.