TY - GEN CY - Heidelberg A1 - Thiele, Johannes-Julian TI - Die Politik der Elektromobilität. Eine Analyse der Einflussfaktoren auf die Policy-Reichweite von Elektromobilitätspolitik in Deutschland N2 - Die deutsche Elektromobilitätspolitik weist zwischen 2009 und 2020 eine dynamische Entwicklung mit moderatem und weitreichendem Policy-Wandel auf. Dieser ist jedoch hoch erklärungsbedürftig und lässt sich nicht mit einer reinen funktionalistischen technologischen Entwicklung erklären. Vielmehr ist Elektromobilität durch politische Entscheidungen maßgeblich beeinflusst. Dennoch fehlen bislang umfassende politikwissenschaftliche Studien zur Erläuterung der unterschiedlichen Reichweiten des elektromobilitätspolitischen Policy-Wandels, sodass mit der vorliegenden Dissertation eine politikwissenschaftliche Neulanderkundung vollzogen wird. Dabei werden mit einem prozessanalytischen Vorgehen die spezifischen Einflussfaktoren auf moderaten und weitreichenden Policy-Wandel untersucht. Die Datenbasis besteht aufgrund der Neuartigkeit vorwiegend aus Primär- und Zeitungsquellen. Der Analyse der Elektromobilitätspolitik zwischen 2009 und 2020 liegt ein modifiziertes Theoriegerüst der Sechs Theorien der Heidelberger Staatstätigkeitsforschung zugrunde. Im Fokus stehen besonders parteipolitische Akteure, organisierte Interessen, federführende Bundesministerien und die Bundesländer mit hohem Automobilindustrieanteil. Darüber hinaus werden sozioökonomische, soziokulturelle und europäische Faktoren (Top-down-Europäisierung), die sich durch eine größere Entfernung zum Untersuchungsgegenstand auszeichnen, als vorgelagerte Kontextfaktoren einbezogen. Mit der Analyse konnte gezeigt werden, dass komplexe Einflussfaktoren auf den Policy-Prozess der Elektromobilitätspolitik einwirken. Dabei erwiesen sich insbesondere Vote- und Policy-seeking-Mechanismen von CDU/CSU, die Machtressourcen der Automobilindustrie sowie die Kompetenzverteilung zugunsten des Bundesverkehrsministeriums als ausschlaggebend für moderaten Policy-Wandel. Faktoren für einen weitreichenden Policy-Wandel gestalteten sich abhängig von der untersuchten Policy, wobei in allen Policies mit weitreichendem Wandel Policy-seeking-Mechanismen der SPD zum Tragen kamen. Außerdem wirkte die Kompetenzverteilung zugunsten des Bundesumwelt- oder Bundeswirtschaftsministerium vorteilig für weitreichenden Policy-Wandel, wobei hierbei das Policy-Framing entscheidend war. Darüber hinaus bildete die Machtposition der Autoländer Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg einen Faktor für weitreichenden Policy-Wandel. Weitere Forschungsmöglichkeiten bieten sich dahingehend an, inwiefern sich Elektromobilitätspolitik bei zunehmender Verbreitung von Elektrofahrzeugen im Wettbewerb um Wählerstimmen von Parteien als Profilierungsthema eignet. Darüber hinaus wird die Rolle der Automobilindustrie im Policy-Transformationsprozess weitere Forschungsoptionen anbieten, wobei auch internationale elektromobilitäts- und klimapolitische Policy-Entwicklungen im Vergleich mit Deutschland untersucht werden sollten. Nicht zuletzt können Policy-Pfadabhängigkeiten zur Dominanz des Verbrennungsmotors sowie deren Aufbrechen perspektivisch näher untersucht werden. ID - heidok31670 AV - public UR - https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/31670/ Y1 - 2022/// ER -