%0 Generic %A Fürstenberg, Alexander Friedrich %C Heidelberg %D 2024 %F heidok:34755 %K Wissenssoziologie, Neo-Institutionalismus %R 10.11588/heidok.00034755 %T Korruption zwischen Kultur und Organisationskultur Deutschland, Polen und Russland im experimentellen Vergleich %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/34755/ %X Der Ausweitung (inter-)nationaler Antikorruptionsbemühungen zum Trotz erweist sich Korruption als ein äußerst beständiges Problem, dessen Ausformung und Persistenz sich nicht zuletzt aus dem Wechselspiel ihrer kulturellen und organisationskulturellen Verankerung ergibt. Die Erforschung (organisations-)kultureller Ursachen von Korruption sieht sich dabei je nach theoretischem oder empirischem Vorgehen spezifischen Erklärungsengpässen und Methodenproblemen gegenüber. Zu diesem Zweck wird zunächst ein systematischer Überblick über die gängigen Theorieangebote und die empirische Studienlage kultureller Erklärungen von Korruption sowie deren jeweiliger Schwächen geliefert. Auf dieser Grundlage wird ein Erklärungsangebot (organisations-)kultureller Zusammenhänge von Korruption über die Verknüpfung wissenssoziologischer Annahmen mit dem Neo-Institutionalismus entfaltet und ein Modell korrupter Entscheidungswahrscheinlichkeiten institutionalisierter kultureller Praktiken entwickelt. Mittels einer Literaturanalyse werden anschließend kulturelle Pfade von Korruption auf der Makroebene in Deutschland, Polen und Russland sowie organisationskulturelle Mechanismen auf der Mesoebene und institutionalisierte Mikrofaktoren ausgerollt und entlang des vorangehenden Modells in Hypothesen übersetzt. Diese werden mit einem Laborexperiment mit 719 Studierenden in den drei Ländern geprüft. Die Ergebnisse deuten erstens auf (organisations-)kulturelle Unterschiede in der Ausprägung von Korruption zwischen primär individuellen und vorrangig organisationalen Absichten hin. Zweitens verweisen sie auf eine Unterschätzung der kulturellen Verankerung von Korruption in Deutschland und einer Überschätzung in Polen. Drittens zeichnen sich deutliche Interaktionseffekte zwischen konkreten kulturellen Rahmenbedingungen und spezifischen organisationskulturellen Ausprägungen ab.