TY  - GEN
Y1  - 2024///
ID  - heidok35699
N2  - Nicht nur in Deutschland, auch in anderen Ländern der Europäischen Union ist
Lungenkrebs für die meisten Krebstodesfälle verantwortlich. Die Überlebens- und
Mortalitätsraten des Bronchialkarzinoms variieren innerhalb der europäischen Länder
stark. Ziel dieser Arbeit war es, Einflussfaktoren der Mortalitätsrate zu identifizieren
und neue mögliche Zusammenhänge aufzuzeigen. Neben dem innereuropäischen
Vergleich wurde außerdem versucht, Unterschiede zwischen den Geschlechtern
herauszufiltern. Die untersuchten Faktoren der WHO-Datenbank stammen aus den
Bereichen Gesundheitsmanagement, Umwelt, Wirtschaft und Individualverhalten.
Zusätzlich wurden Maßnahmen bezüglich Prävention und Therapie recherchiert und
in die statistischen Untersuchungen integriert.
Um eine direkte Vergleichbarkeit der Mortalitätsraten in den Ländern zu gewährleisten,
wurde zu Beginn eine Altersstandardisierung durchgeführt. Während die
Mortalitätsrate in den meisten Ländern bei den Männern abnimmt, ist im gleichen
Zeitraum bei den Frauen ein Anstieg in fast allen EU-Ländern erkennbar.
Mittels einer folgenden Korrelationsanalyse wurden relevante Einflussfaktoren
identifiziert. Hier zeigten sich durch den Ergebnisvergleich zwischen Mann und Frau
erste Unterschiede. Während die Faktoren Übergewicht und Alkoholkonsum nur bei
den Männern signifikant mit der Mortalitätsrate korrelieren, liefert der GINI-Koeffizient
und die Tabak-Kontroll-Skala dagegen nur bei den Frauen ein signifikantes Ergebnis.
Im nächsten Schritt wurde mit Hilfe der Clusteranalyse eine Gruppierung der EU-
Länder auf Basis der Mortalitätsraten vorgenommen. Im Geschlechtervergleich
ergaben sich wenige Überschneidungen der Gruppen. Zu erwähnen sind hier
Finnland, Portugal und Zypern. Diese drei Länder sind bei der Clusteranalyse beider
Geschlechter im 4. Cluster mit der geringsten Mortalitätsrate zu finden. Besonders
negativ fällt hier Ungarn auf. Dort sind die Mortalitätsraten bei Männern und Frauen
außerordentlich hoch.
Mittels ANOVAs wurden die Cluster bezüglich der signifikanten Faktoren verglichen.
Mit der abschließenden Regressionsanalyse wurde das simultane Zusammenwirken
mehrerer Einflussfaktoren auf die Mortalitätsrate und ihre Abhängigkeitsstruktur
untersucht. Die Ergebnisse zeigen als wichtigen Faktor die Anzahl der Ärzte in den
einzelnen Ländern der europäischen Union. Während bei den Frauen die Ärzteanzahl
den größten Einfluss auf die Mortalitätsrate hat, kommt bei den Männern dieser Faktor
nach dem Zigarettenpreis an zweiter Stelle.
Der zweitwichtigste Faktor der Regressionsanalyse der Frauen ist die TCS. Durch den
Faktor Zigarettenpreis bei den Männern und den Faktor TCS bei den Frauen wird der
immense Einfluss von Tabakprävention auf die Mortalitätsrate deutlich. Bezüglich
Sekundärprävention verdeutlichen die Ergebnisse der Recherche ebenfalls ein großes
Potential, durch LDCT-Screening von Risikopatienten die Mortalitätsrate zu senken.
Bei der Analyse der Therapie mittels EGFR-Tyrosin-Kinase-Inhibitoren, konnte ein
Zusammenhang zwischen schlechter Verfügbarkeit der Medikamente und Ländern mit
hoher Mortalitätsrate festgestellt werden. Ebenso Länder, in welchen die Patienten die
Kosten der Medikamente selbst tragen müssen, sind im Ranking der Männer unter den
zehn Ländern mit der höchsten Mortalität zu finden. Negativ sind hier vor allem die
Länder Polen, Lettland, Litauen und Rumänien aufgefallen.
Bezogen auf die Wirtschafts- und Sozialpolitik lässt sich sagen, dass für eine
Verbesserung der Gesundheitssituation in der EU nicht allein die Gesundheitspolitik
der Länder, sondern auch Bereiche der Wirtschafts- und Sozialpolitik eine wichtige
Rolle spielen. Die statistischen Analysen dieser Arbeit weisen dabei vor allem auf
einen Einfluss von Arbeitslosenquote und des pro Kopf BNE eines Landes hin.
Zusammenfassend bietet diese Arbeit den Ländern der EU neue mögliche Ansätze,
die Todeszahlen durch Lungenkrebs zu senken. Wichtige Einflussfaktoren hierfür sind
eine Steigerung der Anzahl an Ärzten, Verbesserung der Verfügbarkeit neuer
innovativer Medikamente und deren Kostenübernahme durch den Staat. Neben den
bekannten Präventionsmaßnahmen aus dem Bereich der Tabakprävention, sollte die
Politik außerdem zur Früherkennung Erkrankter ein LDCT-Screening einführen.
Weitere Untersuchen im Bereich Alkoholkonsum und Übergewicht im Zusammenhang
mit Lungenkrebs scheinen sinnvoll.
CY  - Heidelberg
A1  - Kehrle, Katharina
UR  - https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/35699/
TI  - Ätiologische Risikofaktoren und Präventionsmaßnahmen des Bronchialkarzinoms- ein internationaler Vergleich zwischen den Ländern der EU
AV  - public
ER  -