%0 Generic %A Büscher, Christiane %D 2004 %F heidok:5179 %R 10.11588/heidok.00005179 %T Schulpraktikum - ein Beitrag zur Professionalisierung in der Lehrerausbildung? %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/5179/ %X Die Arbeit beschäftigt sich mit Fragen der Lehrerausbildung, insbesondere mit dem Stellenwert der schulpraktischen Anteile während der ersten Phase. Ausgehend von einer kurzen historischen Verankerung wird die aktuelle theoretische Debatte in Deutschland zur Professionalisierung in der Lehrerbildung nachgezeichnet. Dargestellt werden dazu der aus verwendungstheoretischen Fragestellungen entwickelte Ansatz von Radtke et al. und Kolbe, der strukturtheoretische Ansatz von Oevermann und Wagner sowie der aufgabenorientierte Ansatz von Bauer et al. Es folgen die Analyse von Empfehlungen zur Lehrerausbildung (Deutscher Bildungsrat, baden-württembergische Strukturkommission Lehrerbildung 2000, Kultusministerkonferenz) und amtlicher Dokumente (Verordnungen des Kultusministeriums Baden-Württemberg zur Gymnasiallehrerausbildung). Vor diesem Hintergrund wird die Fragestellung der Untersuchung entwickelt. Zum einen wird angesichts der aus den professionalisierungstheoretischen Ansätzen abgeleiteten Aussagen gefragt, ob das Schulpraktikum einen Beitrag zur Professionalisierung darstellt, in dem es entweder zur Vermittlung und Überprüfung des wissenschaftlichen Theoriewissens, das in der vorangegangenen Studienzeit erworbenen wurde, dient oder durch eine Antizipation beruflicher Praxis berufliche Handlungskompetenzen anbahnt. Zum anderen wird gefragt, ob seine Effekte den administrativen Anforderungen (Einblick in den Berufsalltag, Überprüfung des Berufswunsches, bessere Strukturierung des nachfolgenden Studiums) gerecht werden. Untersuchungsgegenstand ist das Schulpraktikum, das zwischen 1998 und 2001 obligatorischer Anteil der ersten Ausbildungsphase der Gymnasiallehrer in Baden-Württemberg war. Der empirische Teil der Arbeit besteht zum einen aus einer landesweiten Fragebogenuntersuchung (262 Befragte), zum anderen aus Leitfaden-Interviews, die jeweils vor und nach dem Praktikum geführt wurden (15 Befragte). Durch den zweifachen methodologischen Ansatz können die quantitativ gewonnenen, statistisch abgesicherten Aussagen mit den inhaltsanalytisch gewonnenen Deutungsmustern der Praktikantinnen und Praktikanten relationiert, ergänzt und exemplifiziert werden. Die Aussagen beider Erhebungen bestätigen sich gegenseitig und führen zu der Konklusion, dass das Schulpraktikum in der untersuchten Form durch Theorielosigkeit und Reflexionslosigkeit geprägt ist und deshalb keinen Beitrag zur Professionalisierung leistet und die administrativen Anforderungen nur in geringem Maß erfüllt. Gleichzeitig ergeben sich Hinweise darauf, wie die Rahmenbedingungen des Praktikums dahingehend verändert werden müssten, dass ein Beitrag zur Professionalisierung möglich wäre.