%0 Generic %A Baur, Nicole-Kerstin %D 2005 %F heidok:5671 %K Medizinische Geographiesocial geography , medical geography , diphtheria %R 10.11588/heidok.00005671 %T Die Diphtherie in medizinisch-geographischer Perspektive %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/5671/ %X Die vorliegende, in den Kontext medizinisch-geographischer Traditionslinien eingebettete Arbeit macht es sich zur Aufgabe, Verbreitungsmuster und Diffusionsprozesse der Diphtherie sowie ihrer Präventionsmöglichkeiten mittels eines multimethodischen Ansatzes zu erfassen und erkennbare regionale Disparitäten aus interdisziplinärer Perspektive zu interpretieren. Ausgehend von der Annahme, daß nicht nur medizinischer und technischer Fortschritt den Rückgang der Infektionskrankheiten bedingt, wird historisch-vergleichend unter Einbezug verschiedener Maßstabsebenen der Einfluß geographischer, sozio-kultureller und ökonomischer Determinanten auf das Erkrankungsspektrum einer Bevölkerung untersucht. Dies geschieht mit Fokus auf Deutschland, wobei der Untersuchungsraum sowohl in den internationalen Kontext eingebunden wie auch in regionale Untersuchungseinheiten untergliedert wird, um möglichst viele Einflußfaktoren zu erfassen. In zeitlicher Hinsicht spannt die Arbeit einen Bogen vom (vermuteten) Beginn der Aufzeichnungen zur Diphtherie in der Antike zu ihrer aktuellen globalen Verbreitung. Dabei zeigt sich eine Veränderung der Krankheit, die von medizinischen und politischen Faktoren ebenso beeinflußt ist wie von der individuellen Wahrnehmung einer potentiellen Bedrohung durch die Diphtherie und der damit einhergehenden Inanspruchnahme prophylaktischer Maßnahmen. Aus der Interpretation der regional unterschiedlichen Impfentscheidungen werden potentielle Einflußfaktoren abgeleitet und Handlungsvorschläge zum Umgang mit der Diphtherie in der heutigen Zeit sowie zur Bereitstellung von Präventivangeboten auf verschiedenen gesundheitspolitischen und gesundheitsinfrastrukturellen Ebenen formuliert. Die Daten zum Krankheitsauftreten und Impfstatus erstrecken sich von Veröffentlichungen internationaler Großorganisationen wie Völkerbund und Weltgesundheitsorganisation über Statistiken der Bundesländer Deutschlands auf Kreisebene bis hin zu Individualanalysen von Diphtherie-Patienten zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Diese wurden statistisch ausgewertet und unter Verwendung umfangreicher Sekundärliteratur interpretiert. Mit diesem interdisziplinären Ansatz verknüpft die Arbeit Forschungsmethoden aus natur- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen und ergänzt diese durch den Einbezug räumlicher Strukturen und Kontexte.