TY - GEN TI - Kontrollfaktoren der Karbonatplattform- und Beckenentwicklung (östliche lombardische Alpen, Italien) KW - thermische Modellierung KW - Rückwärtsmodellierung KW - Vorwärtsmodellierung KW - Lombardische Alpen KW - Trias KW - Ladin KW - Karn KW - Karbonatplattformgeometrienthermal modelling KW - numerical reverse basin modelling KW - stratigraphic forward modelling KW - Lombardic Alps KW - Triassic KW - Ladinian KW - Carnian Y1 - 2005/// ID - heidok5769 AV - public A1 - Seeling, Michael UR - https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/5769/ N2 - Mit einer integrierten Beckenanalyse bestehend aus 1D-thermischer Modellierung, 2D-Rückwärtsmodellierung und 2D-stratigraphischer Vorwärtssimulation wurden die grundlegenden Faktoren der Beckenentwicklung im Gebiet der östlichen Lombardischen Alpen und hier speziell der aufgeschlossenen ladinisch/karnischen Karbonatplattformen des unteren Val Camonica/Val di Scalve identifiziert und quantifiziert. Eine vergleichende Analyse der Plattformgeometrien und Zementation der Concarena- und der Pora-Karbonatplattform lieferte Einblicke in den Zusammenhang zwischen Akkommodations- (A?) und Sedimentationsentwicklung (S?). Ferner ermöglichte die Quantifizierung der Zementation Aussagen zur Kompaktion der Karbonatplattformen. Bei einer synsedimentären Zementation des initialen Porenraumes von 55 bis 75% muss von einer signifikanten Verringerung der Kompaktierfähigkeit beider Plattformen ausgegangen werden. Die Dekompaktionsberechnung ergibt eine ursprüngliche Mächtigkeit der Concarena-Plattform von 1550m bis 1950m und der Pora-Plattform von 460m und 585m. Die 1D-thermische Modellierung eines Profils im Bereich des Monte Pora erbrachte Hinweise zur Mächtigkeit des erodierten Überlagers und der maximalen Versenkung bezogen auf das Top des Basement. Die Mächtigkeit des erodierten mesozoischen und känozoischen Überlagers belief sich auf einen minimalen Wert von 5500m. Für das Top des Basement wurde eine maximale Versenkung von ca. 9600m ermittelt. Dabei wurde eine Temperatur von mehr als 200°C und ein lithostatischer Druck von mehr als 200MPa erreicht. Die Versenkung des Beckens zeigte eine mehrphasige Entwicklung. Wichtige Phasen der Beckenentwicklung fanden im Anis, Hettang/Sinemur, Eozän und Neogen statt. Die 2D-Rückwärtsmodellierung präzisierte die mit Hilfe der 1D-thermischen Modellierung ermittelte Beckenentwicklung und lieferte quantitative Daten zu den einzelnen Komponenten der Subsidenz (thermo-tektonisch, flexurell- und kompaktionsinduziert). Für den modellierten Zeitraum von 269Ma bis 33.7Ma konnten sechs Phasen der Beckenentwicklung unterschieden werden, die sich vor allem in der Rate der totalen und thermotektonischen Subsidenz widerspiegeln. Die 1. Phase mit thermo-tektonischen Subsidenzraten zwischen 29.8m/Ma und 50.4 m/Ma kennzeichnet das Prä-Riftstadium (269Ma-247.2Ma) der Beckenentwicklung. Für das Riftstadium (247.2Ma-189.6Ma) wurden Werte zwischen -35.2m/Ma und 423.6m/Ma ermittelt (2. Phase). Die 3. und 4. Phase (189.6Ma-93.6Ma) bilden das Post-Riftstadium der Beckenentwicklung ab. Die berechneten thermo-tektonischen Subsidenzraten betrugen -68m/Ma bis 79.6m/Ma. Während der 5. und 6. Phase (93.6Ma-33.7Ma) lies sich der Einfluss der alpidischen Orogenese im Untersuchungsgebiet nachweisen. Die errechneten thermo-tektonischen Subsidenzraten betrugen für diese zwei Phasen 34m/Ma bis -42.6m/Ma. Die stratigraphische 2D-Vorwärtssimulation visualisierte die Beckenentwicklung und ? verfüllung entlang des synthetischen Concarena- und Poratransektes für den Zeitraum 269Ma bis 225Ma und quantifizierte fundamentale Parameter, die die Sedimentation beeinflussen. Nach einem, durch die Abtragung des variszischen Gebirges bedingten, sehr hohen klastischen Sedimenteintrag von ca. 4000m2/ka im Oberperm, gingen die Eintragsraten während der Trias auf Werte zwischen 200 und 1600m2/ka zurück. Insbesondere während des frühen/mittleren Anis und des späten Ladin/frühen Karn wurden große Mengen an siliziklastischem Material in das Becken eingetragen. Die Entwicklung der Karbonatplattformen des Calcare di Esino ist durch stark unterschiedliche Subsidenz (45m/Ma-473m/Ma), aber ähnlich hohe durchschnittliche Karbonatproduktionsraten von 800m/Ma bis 980m/Ma gekennzeichnet. Vergleichbar hohe Karbonatproduktionsraten in der Trias wurden bisher lediglich für die Karbonatplattformen des Latemar und Rosengarten festgestellt. Damit erreichte die Karbonatproduktion von Concarena- und Pora- Plattform Werte sub(rezenter) Karbonatplattformen. ER -