%0 Generic %A Kiauka, Tomas %D 2005 %F heidok:6207 %K Pannenberg , Zeit , EwigkeitPannenberg , Time , Eternity %R 10.11588/heidok.00006207 %T Zeit und Theologie : philosophisch-theologische Studien zum Problem "Zeit" ; untersucht an Wolfhart Pannenbergs Theologie %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/6207/ %X Die Arbeit untersucht das Zeitverständnis im Horizont christlicher Theologie und seine Bedeutung für die gegenwärtigen theologischen Fragen anhand der systematischen Theologie Wolfhart Pannenbergs. Die Reflexion der Zeit geht dabei von der Erörterung der Zeitproblematik in der Theologie der Gegenwart aus und erarbeitet die aktuellen Fragen und Probleme, die einen Rekurs in die Vergangenheit und Gegenwart des Zeitdenkens unumgänglich machen. Aus der Perspektive der Problemgeschichte der Zeitdeutungen in Philosophie und Theologie einerseits und aus den phänomenologischen und analytischen Untersuchungen der Zeiterfahrungen und Zeitwahrnehmungen andererseits werden die wesentlichen Aspekte der Zeit ermittelt. Die Betrachtung der Zeitproblematik erfolgt auf hermeneutische, phänomenologische und analytische Weise. Dies ermöglicht eine fundierte Auseinandersetzung mit dem theologischen Zeitverständnis Wolfhart Pannenbergs, der alle bedeutenden historischen Fragen des Zeitdenkens und viele aktuelle Theorieansätze aus Human- und Naturwissenschaften mitbedenkt und kritisch rezipiert. Die systematische Rekonstruktion der Pannenbergschen Zeitkonzeption zeigt die fundamentale Bedeutung der Zeit für die ganze Theologie Pannenbergs. Die Bedeutung der Zeit wird vor allem an der zeitlich begründeten trinitarischen Struktur der Ökonomie Gottes sichtbar. Deren theologische Weite kann durch den programmatischen Grundgedanken Pannenbergs, daß die Versöhnung durch die Inkarnation in der Aufhebung des Gegensatzes zwischen Zeit und Ewigkeit liegt, illustriert werden. Sein Konzept entfaltet Pannenberg im Rahmen der erneuerten Metaphysik, deren klassische Denkvoraussetzungen - die Priorität der Einheit, Ganzheit und Totalität gegenüber dem Einmaligen, Fragmentarischen und Unvollständigen, also dem Zeitlichen - er jedoch nicht zu überwinden vermag. So erscheint bei Pannenberg die Zeit ambivalent, einerseits als von Gott gewollte und geschaffene Form des menschlichen Daseins, andererseits als die Quelle der Sünde und des Leidens. Die problematischen Konsequenzen des metaphysisch bestimmten Ansatzes lassen sich am deutlichsten in der Anthropologie beobachten: So bleiben die Geschichte und die Zeit des Menschen durch ihre Unabgeschlossenheit ständigem Zweifel - auch in Bezug auf Identität Gottes als Liebe - ausgesetzt. Zum Schluß der Arbeit wird das Verhältnis zwischen Zeit und Offenbarung anhand der gewonnenen Erkenntnisse reflektiert. Dabei geht es um die Verhältnisbestimmung von Zeit und der eine Offenbarungsqualität tragenden Wahrheit. Aus der Perspektive der menschlichen Zeitlichkeit erscheint der Ort der Wahrheit bzw. der Offenbarung nicht im ewig geltenden Urteil, sondern in der sich zeitlich vollziehenden Beziehung, in der die Liebe Gottes erfahren wird. Damit aber wird die Frage nach der Funktion der Dogmatik als Lehre virulent: Wie ist die unumgängliche Subjektivität des Glaubens mit der Objektivität der dogmatischen Lehre vereinbar? Diese Frage wird vor allem an die Theologie Pannenbergs gerichtet, die als solche nach einer allgemeingültigen Wahrheit strebt. Somit wird zugleich ein neues theologisches Problemfeld eröffnet- und zwar das einer angemessenen Rede von Gott angesichts der Erfahrung von Zeit.