%0 Journal Article %A Grimm, Oliver %D 2006 %F heidok:6450 %K Neurophilosophieneurophilosophy , philosophy of mind , introspection %R 10.11588/heidok.00006450 %T Probleme der Introspektion an der Schnittstelle zwischen analytischer Philosophie und Neurophilosophie %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/6450/ %X Weshalb ist eine Betrachtung des Begriffs der „Introspektion“ in den Neurowissenschaften interessant? Noch zu Anfang der Neuzeit wurde die Introspektion als selbstverständliches Werkzeug der Philosophie gesehen. So waren auch Locke und Hume neben einer begrifflichen Fassung und Definition der Introspektion auch an einer psychologischen Theorie derselben interessiert. Das Konzept der I. nahm innerhalb der Psychologie und später auch der Neurowissenschaften eine interessante Wende. Während der Begründer der modernen Psychologie, der (Proto)-Hirnforscher und Philosoph William James [James 1907] die Introspektion noch als selbstverständliche Fähigkeit des Geistes und sinnvolle Methode sah, geriet sie im Zuge des Behaviorismus in Verruf. Erst mit dem aufkommen der kognitiven Neurowissenschaften wurde im Zuge der Interpretation verschiedener empirischer Befunde der Begriff der Introspektion wieder „salonfähig“. In den letzten 10 Jahren wird dieser vormals gemiedene Begriff in der Philosophie der Psychologie immer häufiger verwendet. Teils werden neuartige klinische und theoretische Konzepte damit erklärt, teilweise werden theoretische Konzepte auf den Begriff der Introspektion angewandt. Eine wichtige Funktion der analytischen Philosophie besteht in der Überprüfung der Definition eines Begriffs. Kann man „Introspektion“ überhaupt sinnvoll gebrauchen. Eine interessante Studie, Bennett und Hackers Buch „philosophical foundations of neuroscience“ liefert eine wichtige Diskussionsgrundlage. Auf den Begriff der Introspektion gehen diese nur kurz ein, berühren jedoch in so vielen verwandten Bereichen wichtige Probleme der Begriffsdefinition, dass ich das Buch als Prototyp einer kompetenten analytischen Auseinandersetzung mit den Neurowissenschaften sehen möchte. Im Rahmen meines Aufsatzes soll deshalb ein kurzer Abriss der gängigen Introspektionskonzepte neben der Kritik Bennett und Hackers dargestellt werden werden. Insbesondere möchte ich die potentielle Leistungsfähigkeit alternativer Introspektionsbegriffe darlegen.