TY - GEN UR - https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/6573/ ID - heidok6573 KW - Hochaltrigkeit KW - Produktivität KW - Wohnumweltsocial and community participation KW - social exclusion KW - advanced old age KW - barrier free environment KW - qualitative case study N2 - Hintergrund: Gesellschaftliche Integration und Mitwirkung sind wichtige Indikatoren eines Gesunden Alterns und scheinen im hohen Alter zurückzugehen. In der Literatur wird neben den zentralen Prädiktoren Gesundheit und Alter ein breites Spektrum mikro- und makrostruktureller Einflussfaktoren identifiziert. Zeitbudgetstudien zufolge verbringen Hochaltrige (80 Jahre+) größtenteils ihre Zeit Zuhause und benötigen immer mehr Zeit und Kraft, um die selbständige Lebensführung zu erhalten. Es ist allerdings gegenwärtig wenig darüber bekannt, welche Wünsche und Interessen Hochaltrige haben und wie sie in ihrem Alltag die gesellschaftliche Integration und Mitwirkung gestalten und erleben. Auch wenn der Erhalt der gesellschaftlichen Integration und Mitwirkung zu den zentralen (inter-) nationalen altenpolitischen Zielen gehört, fehlen gegenwärtig Daten für gezielte politische Interventionen. Forschungsfrage: Wie erklären Hochaltrige selbst einen Rückgang gesellschaftlicher Integration und Mitwirkung und gestalten die ?verbleibenden? Muster gesellschaftlicher Integration und Mitwirkung? Daten und Methoden: Die Arbeit basiert auf der deutschen qualitativen Tiefenstudie (N=40) des Europäischen Forschungsprojektes ENABLE-AGE. ENABLE-AGE untersucht das Zusammenspiel zwischen der Wohnumwelt und einem Gesunden Altern im Sinne von Autonomie, Partizipation und Wohlbefinden bei alleinlebenden Hochaltrigen im urbanen Raum im Alter von (75-89 Jahre) in Deutschland, Schweden, England, Lettland, Ungarn. Projektbausteine sind ein längsschnittlicher Survey (N=1918), eine qualitative Tiefenstudie (Grounded Theory) (N=190) und eine Bestandsaufnahme (inter-) nationaler Wohnpolitik. Zentrale Ergebnisse: Diese qualitative Fallstudie rekonstruiert aus der Perspektive der Studienteilnehmerinnen und ?teilnehmer, wie ihre Handlungsspielräume für den Erhalt der gesellschaftlichen Integration und Mitwirkung in der physikalischen, zeitlichen, räumlichen und sozialen Dimension schrumpfen. In diesem Prozess manifestieren sich sowohl Eigenheiten des hohen Alters selbst, als auch Aspekte sozialer Ausgrenzung. Infolgedessen konzentrieren die Studienteilnehmerinnen und ?teilnehmer ihren Alltag in der näheren Wohnumwelt und passen die Muster gesellschaftlicher Integration und Mitwirkung aktiv und kreativ den sich wandelnden Rahmenbedingungen an. Ausgewählte ehemals formelle, öffentliche Muster werden zunehmend weniger sichtbar für die Öffentlichkeit in die informelle, private Sphäre der näheren Wohnumwelt verlagert und mit subtilen, nach innen gerichteten Formen ergänzt. Schlussfolgerung: Der beobachtete Rückgang der gesellschaftlichen Integration und Mitwirkung sollte weder als ein Disengagement oder eine unvermeidliche Begleiterscheinung des hohen Alters missverstanden werden. Die Wohnumwelt erscheint als wesentliche Ressource für die gesellschaftliche Integration und Mitwirkung im hohen Alter. Da der Erhalt der selbständigen Lebensführung und gesellschaftlichen Integration und Mitwirkung im hohen Alter eng miteinander verflochten sind, sollten politische Interventionen bei der Förderung der selbständigen Lebensführung im hohen Alter anhand einer barrierefreien inner- und außerhäuslichen Wohnumwelt, Öffentlicher Verkehrsmittel, einer bedarfsgerechten, lebendigen Infrastruktur im Stadtteil und einer gezielte Förderung einer nutzerfreundlichen Alltagstechnik ansetzen. A1 - Naumann, Dörte AV - public TI - Gesellschaftliche Integration und Mitwirkung im Kontext des hohen Alters Y1 - 2006/// ER -