%0 Generic %A Flory, Alexander %D 2006 %F heidok:7038 %K The Informers , Glamorama , Lunar Park , HyperrealitätThe Informers , Glamorama , Lunar Park , Hyperreality %R 10.11588/heidok.00007038 %T "Out is in" : Bret Easton Ellis und die Postmoderne %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/7038/ %X Die Arbeit ist eine Monographie, die das Gesamtwerk des US-amerikanischen Autors Bret Easton Ellis behandelt. Das Gewicht liegt auf der Untersuchung der postmodernen Gesellschaft, wie sie Ellis in seinen Romanen darstellt. Dabei verfolgt die Arbeit zwei ineinander verwobene Ziele: Sie will zum einen den Begriff der Postmoderne konturieren und zum anderen Ellis' Werk als Beispiel postmoderner Literatur analysieren. Die Arbeit ist in drei Hauptabschnitte unterteilt. Teil I erörtert die bedeutendsten postmodernen Vordenker und beginnt mit der Literatur. Diskutiert werden John Barth, der die Verbrauchtheit literarischer Methoden erkennt, Umberto Eco, der das Entstehen der Postmoderne aus der Avantgarde aufzeigt, Leslie Fiedler, der die Kluft zwischen Trivialliteratur und anspruchsvoller Literatur überbrücken möchte, sowie Ihab Hassans Merkmalkatalog der Postmoderne. Bei den Philosophen wird als Erstes Friedrich Nietzsche betrachtet, dessen Denken die Philosophie der Postmoderne begründet. Durch die Erkenntnis, dass Sprache die Grundlage der Begriffsbildung ist, wird das Hinterfragen der tradierten Termini der Metaphysik ermöglicht, wie es durch Jacques Derrida, Paul de Man und Gilles Deleuze geschieht. Mit Arnold Gehlens großen Schlüsselattitüden und Fredric Jamesons Tiefenmodellen werden zwei Theorien vorgestellt, die auf der Erkenntnis basieren, dass sich die postmoderne Welt nicht mehr anhand einer einzigen, alles erklärenden Idee erfassen lässt. Ebenfalls historisch perspektivierend stellt Jean Baudrillard die Austauschbarkeit von Werten und Eindrücken und die daraus entstehende Simulation ins Zentrum seiner Theorie der Postmoderne als Posthistoire. Max Webers Begriff der innerweltlichen Askese bildet den Ausgangspunkt für die Betrachtung der postmodernen Gesellschaft. Darauf aufbauend zeigt Daniel Bell wie Innovation und Technologie dazu führen, dass die Ethik des Kapitalismus in der postindustriellen Zeit durch einen Hedonismus ersetzt wird, der dem Produktionskapitalismus feindlich gegenübersteht. Schließlich wird noch auf Peter V. Zima eingegangen, dessen Theorie eines Wandels der Werte von Ambiguität über Ambivalenz zur Indifferenz im Roman hier von besonderer Bedeutung ist, weil diese Theorie es ermöglicht, die Brücke von der Fiktion der Literatur zur Realität der Gesellschaft zu schlagen. Durch die vorgestellten Ideen soll eine Sensibilisierung für die Problematiken der Postmoderne entwickelt werden, so dass bei der Analyse von Ellis' Texten zweiten Teil auf diese Ideen rekurriert werden kann, um dann anhand der betrachteten Romane die Vorstellung der Postmoderne wiederum weiter auszubauen. Im zweiten Teil der Arbeit werden die Romane Bret Easton Ellis' behandelt. Die Untersuchung erfolgt in chronologischer Reihenfolge, nimmt aber werkspezifische Gewichtungen vor, um jeweils einen besonderen Aspekt der Postmoderne zu verdeutlichen. Die Untersuchung von Less Than Zero stellt fest, wie bei Ellis das Verhältnis des Einzelnen zur Gesellschaft aussieht. Hier wird anhand des Verlusts der Tiefenstrukturen aufgezeigt, dass es in der Postmoderne, im Gegensatz zum Modernismus, kein existentialistisches Denken mehr geben kann. Der Abschnitt zu The Rules of Attraction analysiert zum einen, wie Ellis seine einzelnen Bücher miteinander vernetzt und zum anderen die Erzählsituation, da nur in diesem Roman mehrere Erzähler zu Wort kommen. Bei American Psycho stehen die beiden Aspekte Gewalt und Materialismus im Vordergrund. Die Analyse zeigt, dass der Protagonist nicht als realistische Darstellung eines Serienmörders zu verstehen ist, sondern als Symbol für den alles verschlingenden Hunger des Kapitalismus. Die Kurzgeschichtensammlung The Informers wird als Miniaturausgabe des Gesamtwerks betrachtet, anhand derer die zu den Romanen aufgestellten Thesen überprüft werden. Bei Glamorama steht die Frage der Realität und der Simulation im Vordergrund. Der Roman ist eine literarische Form der Hyperrealität, die Baudrillard als kennzeichnendes Merkmal der postmodernen Gesellschaft ansieht. Lunar Park stellt eine Abkehr von Ellis' bisherigem Schreiben dar. Als einziges Element, das den Roman mit seinen Vorgängern verbindet, verbleibt die Metafiktionalität. Daher wird bei Lunar Park betrachtet, wie Ellis Autobiographie mit Fiktion verknüpft und welche Schwachpunkte sich bei Ellis' Umgang mit Metafiktionalität auftun. Im dritten Teil wird zunächst Ellis' Position in der postmodernen Literatur verortet. Danach wird eine Gesamtanalyse der postmodernen Kondition vorgenommen, die über eine reine Resümeefunktion hinausgeht und die Arbeit in die Postmoderne hinein öffnet. Der Leser soll zum offenen Umgang mit dem Anderen angeregt werden.