%0 Generic %A Heene, Moritz %D 2006 %F heidok:7727 %K Studierendenauswahlverfahren , Zulassungstests , Fähigkeitstest , Rasch-Modellstudent admission tests , admission tests , ability test , Rasch model %R 10.11588/heidok.00007727 %T Konstruktion und Evaluation eines Studierendenauswahlverfahrens für Psychologie an der Universität Heidelberg %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/7727/ %X Das Ziel der vorliegenden Studie bestand in der Konstruktion und Evaluation eines Studierendenauswahlverfahrens für das Studienfach Psychologie an der Universität Heidelberg vor dem Hintergrund der Reform des Hochschulzulassungsgesetztes (s. Reich, 2002), das eine stärkere Autonomie der Hochschulen bei der Auswahl von Studienbewerbern vorsieht. Basierend auf einer Anforderungsanalyse wurden fachspezifische Testverfahren nach Maßgabe der Rasch-Modelle konstruiert und an einer Gesamtstichprobe von N = 434 Studierender verschiedener Fachrichtungen konstruktevaluiert. Die resultierenden Testverfahren wurden zunächst hinsichtlich ihrer fachspezifischen Differenzierungsfähigkeit zwischen Studierendenstichproben aus dem ersten Semester verschiedener Fachrichtungen überprüft. Die zentrale Hypothese der Studie im Kontext der Kriteriumsvalidität war, dass eine substanzielle Verbesserung der Vorhersagegenauigkeit in Bezug auf Studienerfolg in Form von Studiennoten durch die Kombination von Resultaten aus kognitiven Leistungstests mit der Abiturdurchschnittsnote in multiple Regressionsanalysen resultieren würde (so genannte inkrementelle Validität). Weiterhin wurde analysiert in wie weit sich Kriteriumsvaliditäten von Persönlichkeitsfragebögen gegenüber einer im Selektionskontext sehr wahrscheinlichen Antwortverfälschung als stabil erweisen. Hierzu war die Hälfte der Persönlichkeitsfragebögen mit einer Instruktion versehen, nach welcher sich die Studienteilnehmer möglichst positiv in den Fragebögen darstellen sollten (Faking-good-Instruktion), wohingegen die andere Hälfte der Teilnehmer keine derartige Instruktion erhielten. Hinsichtlich der fachspezifischen Differenzierungsfähigkeit erzielte die Testbatterie nach statistischer Kontrolle der Abiturdurchschnittsnote lediglich befriedigende Resultate. Die Hinzunahme der Testergebnisse zur Abiturdurchschnittsnote in multiplen Regressionen erhöhte die prädiktive Güte insgesamt geringfügig bei drei von vier Kriterien. Zudem erwiesen sich die regressionsanalytischen Ergebnisse in Kreuzvalidierungen als instabil. Die Analysen zur Validität von Persönlichkeitsfragebögen unter experimentell induzierter Antwortverfälschung ergaben, dass unter der Normalinstruktion beobachtbare Kriteriumsvaliditäten unter der Faking-good-Instruktion bis zur Insignifikanz abfielen. Im allgemeinen war dieser Effekt nicht durch korrelationsmindernde Varianzunterschiede zwischen den Skalenrohwerten beider Instruktionsversionen erklärbar. Insgesamt bestätigen die Hauptbefunde dieser Arbeit bisherige Befunde, welche die Abiturnote als besten Prädiktor für universitäre Leistungen ausweisen (u.a. Baron-Boldt, 1989). Diese Schlussfolgerung wird in Bezug auf der inkrementellen Validität als nützlichem Evaluationsstandard bei Selektionsentscheidungen diskutiert. Schließlich wird erörtert, dass Testverfahren anhand korrekter Klassifikationen (sog. True Positives und True Negatives) unter Beachtung von Basisraten evaluiert werden sollten (s. auch Schonemann & Thomson, 1996; Schonemann, 1997).