title: Die Wirkung von Theraplay: Die Wirkung von Theraplay auf Klein- und Vorschulkinder mit klinisch bedeutsamen Verhaltensstörungen, Aufmerksamkeitsdefiziten mit und ohne Hyperaktivität und mit rezeptiven Sprachstörungen creator: Wettig, Herbert H. G. subject: 150 subject: 150 Psychology description: Hintergrund: In Deutschland fallen zunehmend mehr Schüler/innen durch Lernstörungen, störendes Sozialverhalten und Sprachdefizite auf. Sie tragen selbst ein erhebliches Lernrisiko und behindern andere im Unterricht. Zugleich fordert die stetig sinkende Geburtenrate, das Potential an qualifizierten Schulabgängern zu steigern und den Anteil sonderpädagogisch zu fördernder Kinder zu senken. Es gilt, gefährdete Kinder bereits frühzeitig effektiv, nachhaltig und kosteneffizient zu therapieren. Therapieform: Theraplay ist eine entwicklungsorientierte, interaktive, von Therapeut/innen geführte Kurzzeit-Spieltherapie für psychisch gestörte Kinder unter Einbindung der Eltern. Sie wurde im Rahmen des amerikanischen Head Start Projekts konzipiert, hat sich in der Praxis bewährt, wurde aber bisher nicht wissenschaftlich evaluiert. Methodik: Zur Evaluation der Wirkung von Theraplay wurden zwei Feldstudien durchgeführt: 1998-2006 eine kontrollierte Längsschnittstudie (LSS) mit Nachuntersuchungen zwei Jahre nach der Behandlung (APA-Klassifikation A-) und 2000-200 zur Replikation der LSS6 eine Pre-Post-Untersuchung (APA-Klassifikation B) als Multi-Center Studie (MCS) in neun unterschiedlichen Therapieeinrichtungen. Stichproben: Die LSS basiert auf einer angefallenen Nettostichprobe von 60 Patient/innen mit dualer Diagnose von Verhaltens- und Sprachentwicklungsstörungen (random sample) sowie einer Kontrollstichprobe mit 30 klinisch unauffälligen Kindern gleichen Alters und Geschlechts (matched sample) und deren jeweiligen Eltern. Die MCS umfasste 333 Patient/innen mit vergleichbaren Diagnosen. In den klinischen LSS- bzw. MCS-Stichproben wurden 23 bzw. 186 Patient/innen mit oppositionell verweigerndem Verhalten, 22 bzw. 167 mit scheuem, sozial zurückgezogenem Verhalten, 14 bzw. 67 mit autistoidem Mangel an sozialer Gegenseitigkeit, einem Kernsymptom des autistischen Spektrums, 24 bzw. 127 mit ADHS, 26 bzw. 123 mit ADS und 52 bzw. 223 mit rezeptiven Sprachstörungen diagnostiziert. Die MCS-Stichprobe konnte aufgrund ihrer größeren Patient/innenanzahl in Substichproben mit schwerer, deutlicher oder leichter Symptomatik differenziert werden. Ergebnisse: Die Hypothesen zur Wirksamkeit von Theraplay wurden durch beide Studien bestätigt. Theraplay erwies sich als geeignet, die untersuchten Verhaltensstörungen klinisch bedeutsam (Effektgröße durchschnittlich d>|0.80|) und statistisch signifikant (Fehlerwahrscheinlichkeit durchschnittlich p<.0001) zu verringern, wenn auch unterschiedlich effektiv. Eher umweltbedingte Verhaltensstörungen wie oppositionell verweigerndes, unkooperatives, scheues oder sozial zurückgezogenes Verhalten sowie Aufmerksamkeitsstörung ohne Hyperaktivität (ADS) besserten sich in durchschnittlich 17-20, bei anfangs schwerer Symptomatik in durchschnittlich 23-24 Therapiesitzungen. Solche Patient/innen waren nach der Therapie ähnlich unauffällig wie die Kontrollkinder. Die Wirkung war nachhaltig. Bis zwei Jahre nach der Therapie gab es keine Rückfälle. Ätiopathogenetische Wechselwirkungen von anlage- und umweltbedingten Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörungen (ADHS), autistoidem Mangel an sozialer Gegenseitigkeit oder rezeptiven Sprachstörungen verringerten sich im Therapieverlauf zwar ebenfalls effektstark und statistisch signifikant, jedoch nach durchschnittlich 23-28, in schweren Fällen nach 30-31 Therapiesitzungen nur bis zu einer verbleibenden leichten bis deutlichen Symptomatik. Nur Patient/innen mit anfangs leichter Symptomatik waren nach der Therapie klinisch unauffällig. Einige der vermutlich eher anlagebedingten Symptome verschlechterten sich bis zwei Jahre nach der Therapie wieder, wenn auch statistisch nicht signifikant. Patient/innen mit rezeptiven Sprachstörungen hatten vermutlich frühkindlich eine wichtige Entwicklungsstufe übersprungen, die sie in der Therapie nachholen konnten. Ihr Sprachverständnis wurde durchschnittlich in 19-20, bei schweren Störungen in 22-23 Therapiesitzungen angebahnt und entwickelte sich auch in den Jahren nach der Therapie weiter fort. Schlussfolgerung: Die Wirkung von Theraplay hat sich auf unterschiedlichem Niveau als nachhaltig wirksam und hinsichtlich der notwendigen Anzahl Therapiesitzungen als effizient erwiesen. Es kann erwartet werden, dass Theraplay auf eher umweltbedingte Verhaltensauffälligkeiten effektiv und effizient wirkt, dass jedoch eher anlagebedingte Symptome sich nur bis zu leichter Symptomatik verringern lassen und teilweise zu leichten Rückfällen tendieren. Rezeptive Sprachstörungen reduzieren sich, wenn das Sprachverständnis erst einmal angebahnt ist, auch nach der Therapie noch weiter. Die Ergebnisse beider Feldstudien zeigten eine hohe Übereinstimmung. date: 2007 type: Dissertation type: info:eu-repo/semantics/doctoralThesis type: NonPeerReviewed format: application/pdf identifier: https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserverhttps://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/8068/1/Die_Wirkung_von_Theraplay_Dissertation_Herbert_Wettig.pdf identifier: DOI:10.11588/heidok.00008068 identifier: urn:nbn:de:bsz:16-opus-80684 identifier: Wettig, Herbert H. G. (2007) Die Wirkung von Theraplay: Die Wirkung von Theraplay auf Klein- und Vorschulkinder mit klinisch bedeutsamen Verhaltensstörungen, Aufmerksamkeitsdefiziten mit und ohne Hyperaktivität und mit rezeptiven Sprachstörungen. [Dissertation] relation: https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/8068/ rights: info:eu-repo/semantics/openAccess rights: http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/help/license_urhg.html language: ger