TY - JOUR TI - Diskrete dynamische Systeme: Kompositionen höherer Ordnung bei Bediensequenzen N2 - Die Theorie zum "competitive chunking" von Servan-Schreiber und Anderson (1990) wurde auf den Bereich diskreter dynamischer Systeme angewandt, um zu prüfen, inwieweit auch bei Bediensequenzen die Bildung von Chunks höherer Ordnung ("Phrasen") nachweisbar ist. In einer Memorierphase mußten zunächst 48 aufgrund einer finiten Grammatik generierte Bediensequenzen in 24 Sets á zwei Sequenzen zweimal richtig reproduziert werden. Neben einer Kontrollbedingung, in der von vornherein die vollständigen Sequenzen zu reproduzieren waren, wurden als weitere Bedingungen realisiert, daß (a) zunächst nur die ersten beiden Eingabenpaare ("Worte"), (b) zunächst nur die letzten beiden Eingabenpaare der beiden Sequenzen reproduziert werden mußten. In einer anschließenden für die Vpn unerwarteten Diskriminationsphase mußte für bis dahin unbekannte Bediensequenzen entschieden werden, ob sie einer eventuell wahrgenommenen Systematik entsprachen. Die Ergebnisse belegen die Bildung von Chunks höherer Ordnung. Die multinomiale Modellierung des Urteilsprozesses verdeutlicht jedoch auch, daß im Unterschied zum Originalexperiment die Tendenz bestand, die letzten beiden "Worte" zu einer "Phrase" zusammenzufassen. Als Erklärung für diesen Effekt wird im Rahmen der Theorie des "competitive chunking" der Einfluß der zeitlich sukzessiven Darbietung der Sequenzen diskutiert. Die Interpretierbarkeit der Befunde wird als Beleg dafür angesehen, daß der Ansatz finiter Automaten erfolgreich dazu genutzt werden kann, die häufig gegenläufigen Erfordernisse objektivierbarer Erkenntnisse und ökologischer Validität zu integrieren. SP - 153 UR - https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/8179/ Y1 - 1995/// AV - public A1 - Müller, Burkhard A1 - Funke, Joachim JF - Zeitschrift für Psychologie EP - 172 ID - heidok8179 VL - 203 ER -