%0 Journal Article %A Feuchter, Annette %A Funke, Joachim %D 2004 %F heidok:8247 %J Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie %P 304-325 %R 10.11588/heidok.00008247 %T Positive Effekte sozialen Faulenzens beim Lösen komplexer Probleme %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/8247/ %V 56 %X Mit dem Begriff „Soziales Faulenzen“ sind Motivations- und Leistungsverluste in Gruppen bezeichnet worden, die durch sinkende Verantwortlichkeit der Gruppenteilnehmer für das Leistungsergebnis entstehen. Neuere Studien ließen daran Zweifel aufkommen und postulierten ein paradoxes Verhältnis von Motivation und Gruppenleistung derart, dass bei geringerer Motivation höhere Leistung zu erwarten sei. Die vorliegende Arbeit dient der Klärung dieser Frage. Es werden zwei Experimente berichtet, in denen jeweils 60 Personen in Dreiergruppen ein schwieriges computersimuliertes Waldbrand-Szenario (Networked Fire Chief) berarbeiteten. Variiert wurden die Schwierigkeit (leichte versus schwierigere Version) sowie die Verantwortlichkeit (koaktiv versus kollektiv). Während in Exp. 1 die Teilnehmenden nur auf dem ihnen zugewiesenen Spielfeld-Teil agieren konnten, konnten sie in Exp. 2 auf allen Teilfeldern agieren. Gemessen wurden Anstrengung und Leistung auf individueller wie Gruppenebene. Im Ergebnis zeigt sich unter Bedingungen kollektiver Verantwortlichkeit erwartungsgemäss ein Nachlassen der Anstrengung. Interessanterweise führt dies jedoch nicht zu einem Abfall der Leistung; unter der schwierigeren Bedingung zeigt sich sogar paradoxerweise eine erhöhte Leistung bei sinkender Anstrengung. Diskutiert werden die Konsequenzen für die Theorie kollektiver Anstrengung von Karau und Williams, deren Modell wohl um weitere Einflussfaktoren ergänzt werden muss.