%0 Generic %A Williams, Beata %D 2007 %F heidok:8300 %K Interaktion , Metakommunikation , Pädagogische Beziehungsgestaltung im DaF-Unterricht , Systemische Pädagogik , Reflecting Team im DaFSystemic Educational Theory , Systemic Psychotherapy , Systemic Language Teaching , Foreign Language Aquisition , Reflecting Team %R 10.11588/heidok.00008300 %T Von der Neurobiologie zur Pädagogik im Fremdsprachenunterricht : Implikationen aus Systemischer Therapie und Beratung im Kontext Deutsch als Fremdsprache %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/8300/ %X So unterschiedlich die Motive für einen Fremdsprachenerwerb sein mögen, einen Wunsch haben alle erwachsenen Lerner gemeinsam: Es soll schnell gehen. Um dieses Bedürfnis wissen auch die Anbieter auf dem Markt des Sprachenlernens. Viele Institute werben somit mit eigenen Methoden, die versprechen, eine Fremdsprache doppelt so schnell wie auf eine herkömmliche Weise zu lernen. Diese Marketingstrategie kann eher im Bereich der Werbesprüche ohne Aussagenkraft eingeordnet werden, da eine solche Abgrenzung erstens nur auf dem Abgang vom klassischen Frontalunterricht beruht und wir zweitens aus der Fremdsprachenforschung wissen, dass das Sprachenlernen im erwachsenen Alter wegen seiner deduktiven Vorgehensweise mühevoll und langsam vonstatten geht, auch wenn natürliche Verankerungen wie das Hörvermögen und sprachliche Vorerfahrungen diesen Prozess unterstützen. In Anbetracht der einerseits forschreitenden Anforderungen zu immer mehr Flexibilität und Resilienz auf dem Arbeitsmarkt und der globalen Kulturenvermischung wächst auch die Verantwortung der Bildungsforscher und Pädagogen in der Praxis, interkulturelle Lernprozesse, zu denen das Fremdsprachenlernen auch gehört, so zu erforschen und zu gestalten, dass das Lehren und Lernen entschult werden, d.h. lehrerunabhängige Motivation bei Lernern entdeckt und genutzt wird, selbstbestimmtes Lernen, aber auch die lehrerunabhängige Lerninstruktion ermöglicht werden. Eine solche pädagogische Richtung impliziert auch das Anstreben einer De – Individualisierung von kognitiven Prozessen beim Lernen, d.h. einen Übergang von individuellen zu kooperativen Lern- und Lehrmaßnahmen im Unterricht und ihre Erforschung. Der systemische Ansatz in der Psychotherapie und Beratung richtet sich auf die Gestaltung von gesamten Interaktionssystemen in ihrer Zusammengehörigkeit (z.B. Gruppen, Team, Institution) und definiert gesellschaftliche Wirklichkeiten als Produkte gemeinschaftlicher Erfindungen, die durch ihre Verbreitung stabilisiert werden, jedoch nicht immer evolutionstauglich sind. Ressourcenorientierung, Anerkennung der Selbstorganisation von Individuen, Metastandpunkte gegenüber den eignen Gewohnheitswirklichkeiten, Verantwortungskultur, Perspektivenflexibilität und vor allem Beziehungsorientierung sind nur einige Ziele der hiesigen Arbeit mit sozialen Systemen. In folgender Schrift wird eine These aufgestellt, dass solche Ziele im Sinne der Kooperations- und Systementwicklung im Fremdsprachenunterricht übernommen werden können und fachspezifisch zur Effektivitätssteigerung der Unterrichtsprozesse erweitert werden sollen. Inwiefern eine Übertragung der systemischen Denkansätze in den Klassenraum möglich sein kann, bildet den Gegenstand meiner Analyse. Hierbei gilt es besonders den neurobiologischen Standpunkt in seiner konstruktivistisch – systemischen Auslegung über Lernprozesse zu berücksichtigen und Implikationen zu pädagogischer Beziehungsgestaltung mit Lernern im Fremdsprachenunterricht am Beispiel Deutsch als Fremdsprache hierzulande zu ziehen. Vor dem daraus resultierenden Hintergrund wird ein Systemischer Ansatz der Didaktik für das institutionell bedingte Fremdsprachentraining entwickelt. Das Ergebnis ist u.a. ein methodischer Rahmen, der am Beispiel einer Studie zum Einsatz einer neuen Methode „Reflektierende Teams“ für den DaF-Unterricht auch empirisch initiiert wird.