TY - GEN TI - Epigenetische Therapieansätze am Beispiel der Chronischen Lymphatischen Leukämie und des Myelodysplastischen Syndroms AV - public A1 - Bokelmann, Imke KW - epigenetic therapy KW - CLL KW - valproic acid KW - MDS KW - azacytidine N1 - Teile in: Mol Med. 2008 Jan-Feb;14(1-2):20-7. PMID: 17973028 N2 - Unter der Bezeichnung ?Epigenetik? fasst man diejenigen Mechanismen zusammen, die es Zellen ermöglichen entsprechend ihrer Funktion und Umgebung ein individuelles Genexpressionsmuster zu etablieren und ohne Veränderung der DNA-Sequenz zu vererben. Die individuellen Informationen werden in der Zelle durch chemische Veränderungen der Chromatinbestandteile, wie die posttranslationalen Modifikationen an Histon-Proteinen oder die Methylierung der DNA, definiert und beeinflussen die Aktivität der betroffenen Abschnitte des Genoms. Störungen dieser Regulationsmechanismen können zur Aktivierung von Onkogenen und zur Inaktivierung von Tumorsuppressorgenen führen und die maligne Entartung von Zellen verursachen. Im Gegensatz zu genetischen Mutationen sind die auf biochemischen Modifikationen des Chromatins beruhenden Epimutationen reversibel. Diese Eigenschaft wird von epigenetischen Therapieansätzen genutzt, deren Ziel es ist, durch die Inhibition bestimmter Enzyme das Ungleichgewicht in der epigenetischen Regulation zu beheben. Im ersten Teil der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass der Histon-Deacetylase (HDAC)-Inhibitor Valproat (VPA) die Apoptoserate von ex vivo kultivierten CLL-Patienten-Zellen erhöht. Es stellte sich heraus, dass durch den Einfluss des HDAC-Inhibitors die Sensitivität der Zellen für die Induktion der Apoptose wieder hergestellt wurde. Dies geschah über die Aktivierung der klassischen Apoptosewege, wie durch die Aktivierung von Caspase 8 und 9 sowie die Beteiligung verschiedener Proteine der Bcl-2-Familie nachgewiesen werden konnte. Die Untersuchungen ergaben außerdem, dass CLL-Zellen deutlich empfindlicher auf VPA reagieren, als Zellen von gesunden Probanden. Somit ergaben sich neue Erkenntnisse über die Wirkungsweise dieses HDAC-Inhibitors in CLL-Zellen, die VPA allein oder in Kombination mit anderen Substanzen als eine Option für die Therapie von CLL-Patienten darstellen. Im zweiten Teil dieser Arbeit wurde gezeigt, dass die Behandlung mit dem DNA-Methyltransferase-Inhibitor 5-Azacytidin bei MDS-Patienten zu einer reversiblen DNA-Hypomethylierung führte, die sowohl für das gesamte Genom als auch für spezifische Sequenzen nachweisbar war. Das klinische Ansprechen der Patienten war nicht mit der festgestellten Demethylierung korreliert. Ebenso ergab sich bei den untersuchten Genen nur teilweise ein Zusammenhang zwischen den Veränderungen der Genexpression und der Promotor-Methylierung. Somit konnte die Wirksamkeit von 5-Azacytidin bei der Reaktivierung hypermethylierter Gene festgestellt werden, um die Bedeutung dieses Mechanismus für Therapieerfolge aufzuklären, sind jedoch weitere Untersuchungen notwendig. UR - https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/8348/ Y1 - 2008/// ID - heidok8348 ER -