%0 Book %A Bergunder, Michael %D 2009 %F heidok:8942 %R 10.11588/heidok.00008942 %T Movimiento pentecostal y comunidades de base en América Latina : La recepción de conceptos teológicos de liberación a través de la teología pentecostal %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/8942/ %X Die Pfingstbewegung hat sich im Laufe des 20. Jahrhunderts zu einem der weltweit dynamischsten Elemente des Christentums entwickelt. Manche Beobachter wollen bereits 20% der Weltchristenheit dem pfingstlich-charismatischen Christentum zurechnen. Eines der Zentren pfingstlichen Wachstums stellt Lateinamerika dar. Nach einer konservativen Schätzung sind etwa 11-15% der Bevölkerung Lateinamerikas Protestanten, die Mehrheit davon Pfingstler. Dabei verzeichnen die Statistiken der letzten Jahrzehnte eine stetige Erhöhung des prozentualen Anteils der Protestanten an der Bevölkerung, was in erster Linie auf die großen Bekehrungs-Erfolge der Pfingstbewegung zurückgeführt wird. Nach Ansicht einiger Beobachter ist sogar abzusehen, daß in einigen Ländern Zentralamerikas die Katholiken in naher Zukunft nicht mehr die Mehrheit der Bevölkerung stellen werden. Die lateinamerikanische Pfingstbewegung wird nicht selten mit einer Reihe stigmatisierender Stereotypen etikettiert. So werden Pfingstler in Lateinamerika z. B. als Erfüllungsgehilfen der religiösen Rechte in den USA, als Verführung für die Ärmsten der Armen, als an sozialen Veränderungen uninteressiert oder als atheologisch charakterisiert. Aufgrund derartiger Wahrnehmungsraster werden dann oft die sozialkritische Theologie der Befreiung und die von ihr inspirierten politisch und gesellschaftlich aktiven Basisgemeinden als eine Art natürliche Antipoden zur lateinamerikanischen Pfingstbewegung angesehen. Beide scheinen sich unversöhnlich gegenüber zu stehen. Jenseits stereotyper Meinungsbilder entspricht diese vermeintliche Frontstellung zwischen Basisgemeinden und Pfingstgemeinden nicht dem wissenschaftlichen Kenntnisstand. Neuere sozialwissenschaftliche und politologische Untersuchungen entwerfen ein sehr differenziertes Bild der lateinamerikanischen Pfingstbewegung, wie im Anschluß gezeigt wird. Die ökumenische Diskussion um die lateinamerikanische Pfingstbewegung leidet aber an einem noch viel gravierenderen Problem: Theologische Selbstdarstellungen der Pfingstbewegung werden fast nicht zur Kenntnis genommen, wodurch fast automatisch eine Schieflage der Argumentation erzeugt wird. Es ist das nachdrückliche Anliegen des vorliegenden Sammelbandes, dabei zu helfen, diesen Mißstand zu beseitigen. Theologische Reflexionen bedeutender Pfingsttheologen werden in deutscher Übersetzung vorgestellt. Vor dem Hintergrund der erwähnten Frontstellung zwischen Pfingstgemeinden und Basisgemeinden wurden vor allem Aufsätze ausgewählt, die Zeugnis davon ablegen, daß es eine intensive pfingsttheologische Rezeption befreiungstheologischer Entwürfe gibt. Ohne deren Kenntnisnahme ist eine angemessene Beurteilung der lateinamerikanischen Pfingstbewegung nicht möglich. Damit soll zugleich eine erste Einführung in den gegenwärtigen Stand der Pfingsttheologie geleistet werden; der interessierte Leser wird an entsprechender Stelle auf weiterführende Literatur verwiesen. Erklärtes Ziel dieser Veröffentlichung ist es, eine vom ökumenischen Geist getragene Auseinandersetzung mit der Pfingstbewegung zu befördern.