TY - GEN KW - Deregulierung KW - Elektrizität KW - Telekommunikation KW - Netzbasierte Industrie KW - RegulierungsregimeLiberalization policy KW - electricity KW - telecommunication KW - regulatory regime KW - network based industries ID - heidok9312 Y1 - 2007/// TI - Liberalisierungspolitik in der Bundesrepublik Deutschland - Politische Determinanten der Liberalisierung in den Sektoren Elektrizität und Telekommunikation AV - public N2 - Mit Beginn der 1980er Jahre begann sich die Welle der Deregulierung und Liberalisierung in den netzbasierten Industrien in der gesamten OECD auszubreiten. Während die angelsächsischen Länder diese Entwicklung als erste vorantrieben, wurden entsprechende Pläne in Deutschland erst in den 1990er Jahren näher verfolgt. Die vorliegende Magisterarbeit untersucht die Liberalisierung des deutschen Telekommunikations- und Elektrizitätssektors im Jahr 1996 bzw. 1998. Diese Reformen stellen ein empirisches Puzzle dar, da sie unter gleichen politischen und sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen stattfanden, aber dennoch unterschiedliche Ergebnisse in Bezug auf Funktionsfähigkeit des Marktes und Preisentwicklung hervorbrachten. Die Arbeit argumentiert, dass das Design des Regulierungsregimes und dessen Effektivität den Schlüssel zum Verständnis dieses Puzzles darstellen. Die Liberalisierungsgesetze unterscheiden sich stark in ihrem Regulierungsansatz und dem Grad der Institutionalisierung dieser Regulierung. Während mit der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (heute Bundesnetzagentur) eine unabhängige Regulierungsbehörde installiert wurde, verblieb der Elektrizitätssektor in einem Status der verbandlichen Selbstregulierung. Unter der Prämisse gleicher politischer und sozio-ökonomischer Rahmenbedingungen argumentiert diese Arbeit, dass die unterschiedliche Ausgestaltung der Regulierungsregime und ihre entsprechende Leistungsfähigkeit hauptsächlich von der Durchsetzungsfähigkeit der sektoriellen Interessengruppen und ihrem Rentenstreben bestimmt werden. Je nach ihrer vormaligen Rolle in der Koordinierung und Regulierung des Sektors und der damit einhergehenden Durchsetzungsfähigkeit erreichen die Noch-Monopolisten Gesetzesbestimmungen, die es ihnen weiterhin ermöglichen, Rentenstreben zu betreiben, statt sich einem funktionierenden Wettbewerb zu stellen. Zur Untersuchung der Hypothese wurden Positionen der Interessengruppen vor dem Gesetzgebungsprozess analysiert und genau nachvollzogen, welche dieser Forderungen sich in den verabschiedeten Liberalisierungsgesetzen wiederfanden. Der Befund dieser vergleichenden Gesetzgebungsstudie legt den Schluss nahe, dass sich die sektoriellen Interessengruppen tatsächlich in unterschiedlichem Maße durchsetzen konnten, ihre Monopolrenten zu erhalten. Im Fall der Elektrizitätswirtschaft erreichten es die Noch-Monopolisten, ihre Möglichkeiten zur Verwirklichung von Monopolrenten und ihre Marktmacht zu erhalten. Das entstandene Regulierungsregime basierte weiterhin auf der sektoriellen Selbstregulierung durch Unternehmen und ihrer Verbände. Im vormals horizontal und vertikal integrierten Telekommunikationssektor mit seinem staatsdominierten Monopolisten Deutsche Telekom AG gab es im Gegensatz dazu keine solche Verteilungs- und Rentenkoalition. Im Gegenteil, mit der institutionellen Innovation der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post konnte ein effektives Regulierungsregime errichtet werden. In Folge der Liberalisierung erfuhr der Telekommunikationssektor hohe Wachstumsraten, neue Produkte und einen enormen Preisrückgang. Im Vergleich dazu sah ? von einem kurzen Strohfeuer abgesehen ? der Elektrizitätssektor keine signifikanten Preisrückgänge, sondern eher eine Verdrängung neuer Wettbewerber durch die Marktmacht der etablierten Großunternehmen, die im Besitz der Netze ? den bottlenecks der Stromwirtschaft ? waren. Somit ist es neben technologischen Faktoren die Passgenauigkeit des Regulierungsregimes, die den Unterschied beim Erfolg der Liberalisierungsprozesse ausmachen. UR - https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/9312/ A1 - Bullmann, Till ER -