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Abstract

Der Gegenstand der vorliegenden Forschungsarbeit sind hanzeitliche Begräbnistexte, die spezifisch für den Bestattungsritus hergestellt und dem Grab beigegeben wurden und der Kommunikation zwischen dem Jenseits und dem Diesseits dienten. Anhand der ersten systematischen Analyse von etwa 180 Gräbern mit Begräbnistexten wird die Entwicklung der Jenseitsvorstellung und deren Antriebskräfte, unter besonderer Berücksichtigung des gesellschaftlichen Wandels in der Han-Zeit, untersucht. Die Entzifferung der Schriftzeichen und philologische Erläuterung und Übersetzung der Texte bildet zwar die Basis der Forschungsarbeit, aber steht die Materialität der Texte im Fokus, d. h. ihrer Form und materiellen Beschaffenheit, sowie ihrer Räumlichkeit, also ihrer physischen und symbolischen Position im Grab, das Layout der Begräbnistexte und die in ihnen verwendeten Siegel. Eine statistische Auswertung des geografischen und zeitlichen Auftretens der Begräbnistexte dient einerseits dem Zweck, die Verbreitungszentren der vier Textgattungen zu identifizieren und regionale Interaktionen aufzuzeigen. Anderseits wird der Zusammenhang zwischen dem Ausbruch von Epidemien und der Verbreitung der grabschützenden Texte in der Ost-Han-Zeit diskutiert und anschließend anhand ausführlicher Textanalysen der Frage nachgegangen, ob grabschützende Texte als Produkte des Volksglaubens oder des Daoismus anzusehen sind.