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Die Rolle der Arbeitszeitgestaltung und der Gestaltung der Schnittstelle von Arbeit und Privatleben für das Wohlbefinden von Erwerbstätigen

Brauner, Corinna

English Title: The role of the design of working hours and the work-home interface for employee's well-being

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Abstract

Ziel dieser Dissertation ist es, zu einem ganzheitlicheren Verständnis der Arbeitszeitgestaltung und der Gestaltung der Schnittstelle von Arbeit und Privatleben für gesundheits- und vereinbarkeitsbezogenes Wohlbefinden von Erwerbstätigen beizutragen. Basierend auf einem Rahmenmodell, das die Schnittstelle von Arbeit und Privatleben in einen übergeordneten Kontext nationaler Kultur und Struktur einbettet, wird dafür in fünf Studien die Rolle von verschiedenen Anforderungen und Ressourcen untersucht. In Studie 1 (Brauner, Wöhrmann, Frank& Michel, 2019) wird das Anforderungs-Kontroll-Modell (Karasek, 1979; Karasek & Theorell, 1990) auf den Kontext der Arbeitszeitgestaltung angewendet. Mittels einer latenten Klassenanalyse werden in einer repräsentativen Stichprobe von Vollzeitbeschäftigten in Deutschland sechs Arbeitszeittypen identifiziert, die jeweils ein charakteristisches Muster an Arbeitszeitanforderungen (Nacht- und Schichtarbeit, Wochenendarbeit, Überstunden, überlange Arbeitszeiten, häufige Änderungen der Arbeitszeit) und Kontrollmöglichkeiten über die Arbeitszeit (Einfluss auf Arbeitsbeginn und ende, Einfluss darauf Stunden freizunehmen) aufweisen. Arbeitszeittypen mit hohen Kontrollmöglichkeiten über die Arbeitszeit zeigen dabei die beste subjektive Gesundheit, während Arbeitszeittypen mit geringen Arbeitszeitanforderungen die höchste Zufriedenheit mit der Work-Life-Balance aufweisen. Die Ergebnisse legen nahe, dass insbesondere Arbeitszeittypen mit hohen Arbeitszeitanforderungen und niedrigen Kontrollmöglichkeiten über die Arbeitszeit Risikogruppen darstellen, die Beeinträchtigungen der Gesundheit und Work-Life-Balance aufweisen. In Studie 2 (Brauner, Wöhrmann & Michel, im Review) wird das Konstrukt der illegitimen Aufgaben (Semmer et al., 2007) auf den Kontext der arbeitsbezogenen erweiterten Erreichbarkeit angewendet. Mit Hilfe einer latenten Klassenanalyse werden in einer repräsentativen Stichprobe von Erwerbstätigen in Deutschland anhand ihrer Erreichbarkeitsanforderungen (Kontaktierungshäufigkeit, Erreichbarkeitserwartungen) und wahrgenommenen Legitimität (Notwendigkeit, Zumutbarkeit) von Erreichbarkeit drei Erreichbarkeitstypen identifiziert. Dabei zeigen Erreichbarkeitstypen mit höheren Erreichbarkeitsanforderungen eine geringere Zufriedenheit mit der Work-Life-Balance und mehr Psychological Work-Home-Interference. Erwerbstätige, die die Erreichbarkeit als illegitim empfinden, weisen zudem eine schlechtere subjektive Gesundheit, mehr psychosomatische Beschwerden und eine höhere Erschöpfung auf und stellen somit eine Risikogruppe dar. In Studie 3 (Brauner, Wöhrmann & Michel, im Review) wird die Passung von Wünschen und Wirklichkeit bezüglich der Arbeitszeit- und Schnittstellengestaltung vor dem Hintergrund der Person-Environment-Fit Theory (French et al., 1982; Harrison 1978) betrachtet. Dabei wird der Zusammenhang zwischen Zufriedenheit mit der Work-Life-Balance und den Dimensionen Länge der Arbeitszeit, Kontrollmöglichkeiten über die Arbeitszeit und Segmentationsmöglichkeiten des Arbeitsplatzes mittels Polynomregressionen und Response-Surface-Analysen in einer repräsentativen Stichprobe von Beschäftigten in Deutschland untersucht. Dabei ist die die Zufriedenheit mit der Work-Life-Balance höher bei kürzeren tatsächlichen und längeren gewünschten Arbeitszeiten, bei höheren Kontrollmöglichkeiten über die Arbeitszeit und geringeren Kontrollpräferenzen und bei höheren Segmentationsmöglichkeiten und geringeren Segmentationspräferenzen, allerdings weisen die Befunde nicht auf Kongruenzeffekte hin. In Studie 4 (Backhaus, Brauner & Tisch, 2019) wird ausgehend von der politischen Diskussion um gesetzliche Mindestruhezeiten der Zusammenhang von verkürzten Ruhezeiten, langen Arbeitszeiten und Überstunden mit psychosomatischen Beschwerden und der Work-Life-Balance in einer repräsentativen Stichprobe von Vollzeitbeschäftigten in Deutschland analysiert. Der Vergleich verschiedener Pfadmodelle zeigt, dass verkürzte Ruhezeiten mit mehr psychosomatischen Beschwerden und einer geringeren Work-Life-Balance zusammenhängen. Darüber hinaus gehen verkürzte Ruhezeiten häufig mit langen Arbeitszeiten und Überstunden einher und vermitteln deren Effekte auf das Wohlbefinden teilweise. In Studie 5 (Wöhrmann, Brauner & Michel, eingereicht) wird die moderierende Rolle nationaler Kultur und Struktur für Zusammenhänge zwischen kontextuellen Ressourcen aus Arbeit und Privatleben und der gegenseitigen Bereicherung beider Lebensbereiche (Work-Home-Enrichment) anhand einer Metaanalyse von Primärstudien aus einer Vielzahl von Ländern untersucht. Basierend auf der Border/Boundary Theory (Ashforth et al., 2000; Clark, 2000) und der Identity Theory (Burke & Stets, 2009; Stryker, 1968) wird ein theoretisches Modell entwickelt, dass stärkere Zusammenhänge in nationalen Kontexten mit schwächeren Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben und einer höheren Identitätsbezogenheit von Ressourcen oder dem Lebensbereich, aus dem sie stammen, annimmt. Die Analysen zeigen, dass kontextuelle Ressourcen positiv mit Work-Home-Enrichment zusammenhängen. Hypothesenkonform ergeben sich stärkere Zusammenhänge zwischen Arbeitsressourcen und Work-to-Home-Enrichment in Ländern mit hoher Diffusion, hoher Arbeitszentralität, hoher Arbeitslosenquote und niedriger sozialer Gerechtigkeit. Keine Moderationseffekte zeigen sich für Kollektivismus, Humanorientierung, Familienzentralität und Gewerkschaftsdichte sowie insgesamt für Zusammenhänge zwischen privaten Ressourcen und Home-to-Work-Enrichment. Die Ergebnisse der fünf Studien unterstreichen die Schlüsselrolle der Arbeitszeit- und Schnittstellengestaltung für das gesundheitsbezogene und vereinbarkeitsbezogene Wohlbefinden von Erwerbstätigen. Durch die Betrachtung von Rahmenbedingungen auf der Makro-Ebene sollen die kultur- und struktursensitive Theoriebildung und Forschung zur Schnittstelle von Arbeit und Privatleben vorangetrieben werden. Zudem liefern die ermittelten Chancen und Risiken der Arbeitszeit- und Schnittstellengestaltung in der modernen Arbeitswelt praktische Hinweise für Erwerbstätige, Organisationen aber auch politische Akteure.

Translation of abstract (English)

The aim of this dissertation is to contribute to a holistic understanding of the design of working hours and the work-home interface for employees’ health- and compatibility-related well-being. Based on a framework that embeds the work-home interface in a macro-context of national culture and structure, five studies examine the roles of different demands and resources. In Study 1 (Brauner, Wöhrmann, Frank, & Michel, 2019), the demand-control-model (Karasek, 1979; Karasek & Theorell, 1990) is applied to the context of working hours. By means of a latent class analysis, six types of work schedules are identified among a representative sample of full-time employees in Germany, based on their characteristic pattern of working time demands (night and shift work, weekend work, overtime, overlong working hours, frequent changes in working hours) and working time control (control over beginning and end of workday, control over taking a few hours off). Types of work schedules with high working time control show the best subjective health while types of work schedules with low working time demands are most satisfied with the work-life balance. The results suggest that particularly work schedules with high working time demands and low working time control represent risk groups that show impairments of health and work-life balance. In Study 2 (Brauner, Wöhrmann & Michel, under review), the construct of illegitimate tasks (Semmer et al., 2007) is applied to the context of work-related extended availability. Using a latent class analysis, in a representative sample of employees in Germany three availability types are identified based on their availability demands (contacting frequency, availability expectations) and perceived availability legitimacy (necessity, reasonableness). Availability types with higher availability demands are less satisfied with their work-life balance and experience more psychological work-home interference. Moreover, employees who perceive availability as illegitimate also report worse subjective health, more psychosomatic health complaints and higher exhaustion and thus represent a risk group. In Study 3 (Brauner, Wöhrmann & Michel, under review), the fit between actual and preferred working time arrangements is examined against the backdrop of person-environment fit theory (French et al., 1982; Harrison 1978). The relationship between satisfaction with work-life balance and the dimensions length of working hours, working time control, and workplace segmentation is analyzed by means of polynomial regressions and response-surface methodology among a representative sample of employees in Germany. Satisfaction with work-life balance is higher in case of shorter actual and longer preferred working hours, higher working time control supplies and lower working time control preferences and higher workplace segmentation supplies and lower workplace segmentation preferences although the results do not point towards congruence effects. In Study 4 (Backhaus, Brauner & Tisch, 2019), based on the political discussion about statutory minimum rest periods, the relationship between short rest periods, long working hours and overtime with psychomoatic health complaints and work-life balance is analyzed among a representative sample of full-time employees in Germany. A comparison of multiple path models shows that short rest periods are associated with more psychosomatic health complaints and a lower work-life balance. Furthermore, short rest periods often co-occur with long working hours and overtime and partially mediate their effects on employees’ well-being. In Study 5, (Wöhrmann, Brauner & Michel, submitted), the moderating roles of national culture and structure for relationships between contextual resources from work and private life and work-home enrichment are examined in a meta-analysis of primary studies from a variety of countries. Based on border/boundary theory (Ashforth et al., 2000; Clark, 2000) and identity theory (Burke & Stets, 2009; Stryker, 1968), a theoretical model is developed that assumes stronger relationships in national contexts characterized by weaker boundaries between work and private life and a higher identity relatedness of resources or the life domain they originate from. Analyses show that contextual resources are positively associated with work-home enrichment. In line with hypotheses, relationships between work resources and work-to-home enrichment are stronger in countries with high diffusion, high work centrality, high unemployment rate, and low social justice. No moderating effects are found for collectivism, humane orientation, family centrality, trade union density, and for relationships between home resources and home-to-work enrichment. The findings of the five studies underline the key role of the design of working hours and the work-home interface for health- and compatibility-related well-being of employees. The consideration of boundary conditions on the macro level aims at fueling culture- and structure-sensitive theory development and research on the work-home interface. Moreover, identified benefits and risks associated with the design of working hours and the work-home interface in our modern world of work provide practically relevant implications for employees, organizations and policymakers.

Document type: Dissertation
Supervisor: Michel, PD Dr. Alexandra
Place of Publication: Heidelberg
Date of thesis defense: 23 September 2020
Date Deposited: 12 Nov 2020 11:31
Date: 2020
Faculties / Institutes: The Faculty of Behavioural and Cultural Studies > Dean's Office of The Faculty of Behavioural and Cultural Studies
DDC-classification: 150 Psychology
Controlled Keywords: Arbeitszeit, Schichtarbeit, Ruhezeit, Ressourcen, Work-Life-Balance, Gesundheit, Wohlbefinden, Kultur, Struktur
Uncontrolled Keywords: Stressoren; Burnout; Nationaler Kontext;
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