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Schlaganfall mit unklarem Symptombeginn: Unterschiede zwischen Patienten mit Wake Up Stroke und Daytime Unwitnessed Stroke

Vedder, Katharina

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PDF, German
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Abstract

Ziel der rekanalisierenden Therapien beim akut-ischämischen Schlaganfall ist die Rettung der Penumbra jenseits des Infarktkerns. Für den Einsatz der Thrombolyse und Thrombektomie zur Reperfusion der Penumbra wurden Zeiträume festgelegt, in denen die Therapie mit großer Sicherheit den dauerhaften Gewebeschaden minimieren kann (Thrombolyse ≤ 4,5 Stunden, Thrombektomie ≤ 6 Stunden). Für Patienten, bei denen der Onset des Schlaganfalls nicht bekannt ist, ist dieser Weg der Indikationsstellung nachteilig. Neue Studien haben zum einen gezeigt, dass oben genannte Therapien auch in einem größeren Zeitfenster noch wirksam sein können und zum anderen, dass die Indikation zur Therapie nicht nur auf Grundlage des Zeitfensters zwischen Onset und Therapieeinleitung gestellt werden kann, sondern auch mittels bestimmter radiologischer Befunde. Mittels aussagekräftiger Bildgebung (multimodale Computertomografie oder Magnetresonanztomografie) kann über sogenannte Mismatch-Konzepte festgestellt werden, ob ein Patient von einer Reperfusionstherapie profitieren würde, indem das Ausmaß der Penumbra sichtbar gemacht wird oder das Zeitintervall zwischen Symptombeginn und Vorstellung bildmorphologisch eingeschätzt wird. Patienten, bei denen der Zeitpunkt des Schlaganfalls nicht bekannt ist, können in zwei Gruppen eingeteilt werden. Manche Patienten wachen mit der Schlaganfallsymptomatik auf („Wake Up Stroke“, WUS), bei anderen ist der Onset nicht bekannt, obwohl der Schlaganfall im Wachzustand auftrat („Daytime Unwitnessed Stroke“, DUS). Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Unterschiede zwischen WUS- und DUS-Patienten herauszuarbeiten und dadurch zu einer optimierten Therapie dieser Patientengruppen beizutragen. Hierzu wurde untersucht, ob sich Patienten mit WUS und DUS hinsichtlich der initial durchgeführten Bildgebung, der Ergebnisse der Bildgebung sowie der daraus abgeleiteten Therapiemaßnahmen unterscheiden. Des Weiteren wurde untersucht, ob sich Unterschiede zwischen WUS- und DUS-Patienten in Bezug auf Patientencharakteristika, Schlaganfallschwere und Outcome unterscheiden.

Hierzu wurden im Rahmen dieser Dissertation mittels Stroke-Datenbank und Patientenakten der Klinik für Neurologie der Universitätsmedizin Mannheim eine Liste der Schlaganfallpatienten erstellt, die im Zeitraum vom 1. Januar 2018 bis 31. Dezember 2018 in dieser Klinik mit Schlaganfall bei unbekanntem Onset versorgt wurden. Die Patienten wurden in WUS- und DUS-Kohorten eingeteilt und die Daten wurden mittels IBM® SPSS® Statistics (Version 25) ausgewertet. Anhand der radiologischen Befunde wurden die initiale Bildgebung (CT nativ, CT multimodal, MRT) und das Vorhandensein von Mismatch-Konzepten (CBF-CBV-Mismatch, DWI-PWI- Mismatch, DWI-FLAIR-Mismatch) erfasst. Mit statistischer Signifikanz erhielten mehr DUS-Patienten initial lediglich eine native Computertomografie, wohingegen WUS-Patienten öfter eine Magnetresonanztomografie und damit die qualitativ höherwertige, da informativere radiologische Diagnostik bekamen. Es gab jedoch keine signifikanten Unterschiede beim Vergleich der Gruppen hinsichtlich der Mismatch-Häufigkeit und der erhaltenen Akuttherapie mittels Thrombolyse oder mechanischer Thrombektomie. Deutliche Unterschiede gab es hingegen bei der Schlaganfallsschwere. WUS-Patienten hatten sowohl initial bei Aufnahme als auch bei Entlassung signifikant mildere neurologische Defizite und verstarben seltener während des stationären Aufenthalts. Überraschend sind diese Ergebnisse vor dem Hintergrund, dass bei DUS-Patienten durchschnittlich signifikant weniger Zeit zwischen letzter gesunder Sichtung und Auffinden mit Schlaganfallsymptomatik verging. Allerdings war der Zeitpunkt der letzten gesunden Sichtung bei DUS-Patienten seltener bekannt, so dass diesen Patienten möglicherweise weniger Therapiechancen mit folgendem Verzicht auf eine Mismatch- orientierte Bildgebung eingeräumt wurden. Auch die höhere Schlaganfallschwere der DUS-Patienten mag eine negative Einschätzung der Therapiechancen unterstützt haben. Zusammenfassend unterscheiden sich Patienten mit Wake Up Stroke und Daytime Unwitnessed Stroke hinsichtlich verschiedener schlaganfallbezogener und patientenbezogener Eigenschaften und das Wissen darüber ist wichtig, um die individuell beste Behandlung ermöglichen zu können. Zumindest in unserer retrospektiven Kohortenanalyse ergab sich jedoch kein rechtfertigender Grund, die Wahl der initialen Bildgebung von der Klassifizierung als WUS oder DUS abhängig zu machen. Interessant wäre eine prospektive Studie mit Vergleich zwischen den beiden Kohorten hinsichtlich der Häufigkeit einer durchgeführten Reperfusionstherapie und ihres Outcomes nach standardisierter Bildgebung, um genauere Vergleichdaten bezüglich der Bildbefunde, der Therapieindikation und des Outcomes zu erhalten.

Document type: Dissertation
Supervisor: Alonso, Prof. Dr. Angelika
Place of Publication: Heidelberg
Date of thesis defense: 11 May 2022
Date Deposited: 23 Jan 2023 08:47
Date: 2023
Faculties / Institutes: Medizinische Fakultät Mannheim > Neurologische Klinik
DDC-classification: 610 Medical sciences Medicine
Additional Information: Journal of Stroke and Cerebrovascular Diseases, Vol. 30, No. 7 (July), 2021: 105842, Elsevier "https://doi.org/10.1016/j.jstrokecerebrovasdis.2021.105842"
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