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Reduktion des Alkoholkonsums durch den Konsum alkoholfreier Alkoholika: Daten zu Häufigkeit und Erfolgswahrscheinlichkeiten

Scherrer, Luisa Sofie

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Abstract

Alkoholkonsum ist eine der führenden Ursachen für vermeidbare Krankheits- und Todesfälle in westlichen Gesellschaften. Mit der steigenden Popularität alkoholfreier Alkoholika stellt sich die Frage, ob diese zur Reduktion des Alkoholkonsums eingesetzt werden und damit zur Reduzierung der mit Alkoholkonsum in Verbindung stehenden Problemen beitragen können.

Ziel der durchgeführten Untersuchung war daher, die Häufigkeit zu erheben, mit der Personen mit unterschiedlich ausgeprägtem Alkoholkonsum alkoholfreie Alkoholika zur Reduktion des Alkoholkonsums einsetzen und wie häufig diese Strategie erfolgreich ist. Außerdem sollten die Studienteilnehmenden einschätzen, ob sich diese Reduktionsstrategie zur Reduktion des Alkoholkonsums bei Personen mit unterschiedlichen Trinkmengen und Schweregraden einer Alkoholabhängigkeit eignet. Des Weiteren sollte erhoben werden, ob die sensorischen Eigenschaften von alkoholfreiem Bier Verlangen nach Alkohol auslösen.

Hierfür wurden in stationärer Akutbehandlung befindliche alkoholabhängige Patient*innen in Form eines Interviews befragt. Außerdem wurde eine Online-Befragung der Allgemeinbevölkerung durchgeführt. Die Teilnehmenden der Online-Befragung wurden anhand des Alkoholscreeningbogens AUDIT-C in risikoarme und riskant Konsumierende unterteilt und zusätzlich wurde erhoben, ob sie in der Behandlung von Personen mit Alkoholproblemen tätig sind.

Insgesamt wurden 109 alkoholabhängige Patient*innen und 409 Personen in der Onlinestudie befragt, von denen 232 einen risikoarmen und 177 einen riskanten Alkoholkonsum betrieben. Innerhalb der Onlinestudie waren 62 Personen in der Behandlung von Personen mit Alkoholproblemen tätig.

Insgesamt gaben 21,1 % aller Befragten an, schon einmal versucht zu haben, mittels alkoholfreien Bieres den Alkoholkonsum zu reduzieren. Die durchschnittliche ermittelte Erfolgsquote lag bei 85,6 %. Alkoholabhängige Patient*innen hatten durchschnittlich 2,3 Versuche unternommen, während es risikoarm und riskant Konsumierende deutlich häufiger versuchten (8,7 bzw. 6,7 Versuche). Die Erfolgsquote der Teilnehmenden mit Alkoholabhängigkeit war mit 56,3 % signifikant niedriger als die der risikoarm und riskant Konsumierenden (89,5 % bzw. 94,7 %). Die Erfolgswahrscheinlichkeit, mittels alkoholfreier Alkoholika den Alkoholkonsum zu reduzieren, wurde für Wenig- und Mäßig-Trinkende signifikant höher eingeschätzt als für Schwer-Trinkende und Alkoholabhängige. Für Alkoholabhängige nach langer, stabiler Abstinenz wurde die Erfolgswahrscheinlichkeit signifikant höher eingeschätzt als für Alkoholabhängige nach kurzer Abstinenz. Für trinkende Alkoholabhängige und schwer Alkoholabhängige, die eine Abstinenz nicht schaffen, wurden die Erfolgswahrscheinlichkeiten signifikant geringer eingeschätzt als für die übrigen Personengruppen. Die Einschätzung des Verlangens nach Alkohol durch alkoholfreies Bier bzw. dessen sensorische Eigenschaften (Optik, Geruch, Geschmack) ergab einen signifikant höheren Wert und damit ein stärkeres Verlangen nach Alkohol bei den alkoholabhängigen Patient*innen im Vergleich zu risikoarm und riskant Konsumierenden.

Die Ergebnisse dieser Arbeit deuten darauf hin, dass Personen ohne Alkoholabhängigkeit den Konsum alkoholfreien Bieres als erfolgreiche Strategie zur Reduktion des Alkoholkonsums einsetzen können. Für Personen mit Alkoholabhängigkeit lassen die Ergebnisse keine eindeutige Schlussfolgerung zu. Einerseits waren auch in dieser Personengruppe mehr als die Hälfte der unternommenen Versuche, mittels alkoholfreien Bieres den Alkoholkonsum zu reduzieren, erfolgreich. Andererseits können die sensorischen Eigenschaften von alkoholfreiem Bier bei Alkoholabhängigen vermehrt Alkoholverlangen auslösen. Bei Personen mit Alkoholabhängigkeit kann diese Reduktionsstrategie also nur unter Berücksichtigung bestimmter Voraussetzungen empfohlen werden, z.B. mit einer therapeutischen Begleitung oder nach einem Expositionstraining.

Es sollten sich weitere Studien mit größeren Fallzahlen anschließen, um dieses Thema weiter zu erforschen und evidenzbasierte Empfehlungen bezüglich des Konsums alkoholfreier Alkoholika an Behandler*innen und Betroffene aussprechen zu können.

Document type: Dissertation
Supervisor: Hermann, Prof. (apl.) Dr. med. Derik
Place of Publication: Heidelberg
Date of thesis defense: 3 June 2024
Date Deposited: 27 Jun 2024 06:56
Date: 2024
Faculties / Institutes: Medizinische Fakultät Mannheim > Dekanat Medizin Mannheim
Service facilities > Zentralinstitut für Seelische Gesundheit
DDC-classification: 610 Medical sciences Medicine
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