English Title: Liturgy of Profanation
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Abstract
Demografische und religiöse Veränderungen in der Gesellschaft führen dazu, dass es heute für die weniger werdenden Kirchenmitglieder zu viele Kirchengebäude gibt und dies zu einer steigenden finanziellen Belastung wird. Der Abschied von Kirchengebäuden als Gottesdienstorte ist damit unausweichlich nötig. Zwei Beobachtung gibt es dabei: Zum einen, dass viele Gemeindeglieder und Anwohner sehr mit „ihrer“ Kirche verbunden sind – aus ganz unterschiedlichen Gründen. Und zum anderen, dass eine Kirchenschließung für die Betroffenen eine sehr große Herausforderung sein kann.
Daher stellen sich folgende Fragen: 1) Warum ist die Schließung eines Kirchengebäudes eine so große Herausforderung? 2) Wie kann der Abschied von einem Kirchengebäude so gestaltet werden, dass er den Betroffenen hilft, den Verlust zu bewältigen? Diesen Fragen wurde auf zweierlei Weise nachgegangen: 1) Kirchentheoretisch: Mithilfe von Jan Hermelinks praktisch-theologischer Kirchentheorie konnte aufgezeigt werden, dass die Schließung einer Kirche eine Gemeinde in allen ihren Dimensionen tangiert – als Organisation, Institution, ihre Interaktionen und ihre Inszenierungen des Glaubens. 2) In einer qualitativen empirischen Studie wurden in drei evang. Kirchengemeinden Entwidmungsgottesdienste beobachtend mitgefeiert, sehr viele verschiedene Gottesdienstteilnehmende über ihr Erleben dieses Abschiedsrituals interviewt und die gehaltenen Predigten sowie die Gemeindebriefe für diesen Zeitraum analysiert.
Ergebnisse: Durch die beiden Zugänge wurde die Komplexität von Kirchenentwidmungen deutlich. Aufgezeigt werden konnten einige Punkte, die einerseits konfliktanfällig sind und wo andererseits Chancen in der Begleitung einer Gemeinde in diesem Abschiedsprozess liegen. Erhoben wurde, wie die Betroffenen die Entwidmung ihrer Kirche deuten, was für sie beim Abschiednehmen hilfreich oder hinderlich war, wie die Anwesenheit einer kirchenleitenden Person in diesem Gottesdienst von ihnen bewertet wurde sowie wie das Kernritual der Entwidmung erlebt und wie die gehaltene Predigt in dieser Situation gehört wurde. Die Arbeit ermöglicht damit erstmals vertieftes Verständnis der Dynamiken von Entwidmungen und kann damit zur Grundlage für die Entwicklung eines alle kirchentheoretischen Dimensionen umfassenden Prozessmanagements für den Entwidmungsfall verwendet werden. Dieses fehlt bisher im deutschsprachigen Raum, könnte jedoch auch an niederländische Erfahrungen mit dem sog. Transitiepastoraat anknüpfen. Die Arbeit hat deshalb insbesondere mit ihrer multiperspektivisch angelegten empirischen Studie sowohl für die praktisch-theologische Forschung zur Qualität von Gottesdiensten als auch für die kirchliche Praxis eine sehr hohe aktuelle Bedeutung.
Document type: | Dissertation |
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Supervisor: | Schwier, Prof. Dr. Helmut |
Publisher: | Evangelische Verlangsanstalt |
Place of Publication: | Leipzig |
Date of thesis defense: | July 2021 |
Date Deposited: | 19 May 2025 05:47 |
Date: | 2022 |
ISBN: | 978-3-374-07167-8 |
Faculties / Institutes: | Theologische Fakultät > Theologisches Seminar |
DDC-classification: | 230 Christian theology |
Controlled Keywords: | Gottesdienst, Entweihung, Liturgik, Homiletik, Kirche, Praktische Theologie, Organisationsentwicklung, Profanation |
Uncontrolled Keywords: | Kirchentheorie, Zukunft der Kirche, Gottesdienstqualität, Kirchengebäude, Gemeindehaus, Profanierung |
Additional Information: | Dissertation Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 2021 |