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Stressmessung unter Allgemeinanästhesie mittels Herzfrequenzvariabilität

Keim, Ole Carl

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Abstract

Hintergrund und Fragestellung: Das Ziel der Studie ist es, unter klinischen Bedingungen den Übereinstimmungsgrad zwischen der Herzfrequenzvariabilität (HRV), dem Narcotrend Index des Elektroenzephalografie (EEG) basierten Narcotrend-Monitors zur Erfassung der Narkosetiefe und der Alveolärkonzentration des Inhalationsanästhetikums Sevofluran (MAC) zu untersuchen. Das zweite Ziel der Studie ist es, zu untersuchen, mit welcher Wahrscheinlichkeit die HRV die für die Narkose-führung und Intervention essenziellen und damit definierten Ereignisse anzeigt. Das dritte Ziel der Studie ist es, zu untersuchen, mit welcher Wahrscheinlichkeit die HRV die intraoperative Gabe von Medikamenten, sogenannte spontane Ereignisse, anzeigt.

Material Methoden: Diese nicht verblindete, explorative Studie erfasst die intraoperative HRV, den Narcotrend Index und den MAC bei 31 männlichen Patienten, während der radikalen Prostatektomie mittels des roboter-assistierten Operations-system Da-Vinci im Universitätsklinikum Mannheim. Der Übereinstimmungsgrad wurde anhand der repeated measures correlation mit dem R-Paket (rmcorr) berech-net und anhand des rmcorr Koeffizient (rrm) dargestellt. Die Wahrscheinlichkeiten wurden anhand der Receiver operating characteristics (ROC) und die sich daraus ergebene area under the curve (AUC) berechnet.

Ergebnisse: Der Narcotrend Index korreliert über alle Messwerte signifikant mit dem zeitabhängi-gen Parameter der HRV, der Standardabweichung der Mittelwerte der RR-Intervalle (SDNN) und den frequenzabhängigen Parametern low frequency (LF) und der low frequency/high frequency ratio (LF/HF Ratio). Der MAC korreliert über alle Messwer-te signifikant negativ mit den HRV-Parametern SDNN, LF und LF/HF Ratio. Zusätzlich korreliert der Narcotrend Index über alle Messwerte signifikant negativ mit dem MAC. In der Gruppe der definierten Ereignisse werden die Einflüsse der Narkoseführung und der chirurgischen Intervention durch die HRV-Parameter SDNN, LF und der LF/HF Ratio signifikant angezeigt. In der Gruppe der spontanen Ereignisse wurde die Gabe der Medikamente durch die HRV-Parameter RMSSD, SDNN, LF und der LF/HF Ratio signifikant angezeigt. Das Ereignis der Gabe von Akrinor® wurde durch keinen HRV-Parameter angezeigt.

Schlussfolgerung: Die Herzfrequenzvariabilität lässt Rückschlüsse auf die zentrale Sedierung während der Allgemeinanästhesie zu. Die apparativ komplexe Erfassung des Narcotrend Index zur Überwachung der Narkosetiefe während der Allgemeinanästhesie könnte durch die simple Erfassung der Herzfrequenzvariabilität ergänzt werden. Die HRV ist darüber hinaus dazu in der Lage die Einflüsse, der für die Narkoseführung und chirurgische Intervention essenzieller Ereignisse auf das vegetative Nervensystem (VNS) des Patienten anzuzeigen. Spezifischer konnte gezeigt werden, dass die Tiefe der Narkose während der Auflösung des Kapnoperitoneums nicht ausreichend die sympathische Stressreaktion des VNS unterdrückt hat. Die Studie liefert folglich neue Hinweise dafür, dass die HRV als Überwachungsparameter genutzt werden kann, um die Narkosetiefe intraoperativ an Stressoren anzupassen. Es konnte festgestellt werden, dass vor allem der einfach zu kalkulierende, zeitbasierte Parameter SDNN während der Narkose von großer Bedeutung zu sein scheint. Die Studie leistet somit einen wichtigen Beitrag zur weiteren Evaluation der richtigen kontextbezogenen Anwendung der einzelnen HRV-Parameter. Die HRV ist auch dazu in der Lage die Wirkung der für die Narkosesteuerung essenziellen Medikamente auf das VNS anzuzeigen. Darüber hinaus scheint die HRV neben der Wirkung auch die Ursache der Indikationsstellung der Medikamentengabe wiederzugeben. Weiterführend konnte gezeigt werden, dass die Applikation von Akrinor keinen Einfluss auf das VNS hat. Es lässt sich Schlussfolgern, dass die HRV als Überwachungsparameter zur präzisen und ursachenadaptierten Gabe der für die Narkosesteuerung essenziellen Medikamente eingesetzt werden kann.

Document type: Dissertation
Supervisor: Benrath, Prof. Dr. Justus
Place of Publication: Heidelberg
Date of thesis defense: 20 January 2025
Date Deposited: 28 May 2025 12:22
Date: 2025
Faculties / Institutes: Medizinische Fakultät Mannheim > Institut für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin
DDC-classification: 610 Medical sciences Medicine
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