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Abstract
In Deutschland liegt die administrative Prävalenz für psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen bei etwa 5,5%. Eine wichtige Säule der Therapie ist hierbei die Psychopharmakotherapie. Deren Wirksamkeit ist maßgeblich von der Adhärenz der Patienten abhängig. Bisher mangelt es jedoch noch an einer aussagekräftigen Messmethode für Adhärenz, die einfach im klinischen Alltag eingesetzt werden kann. Zusätzlich muss bei der Therapie von Jugendlichen bedacht werden, dass aufgrund der Minderjährigkeit bei allen therapeutischen Entscheidungen die Erziehungsberechtigten miteinbezogen werden müssen. Auch wird deren Rückmeldungen ein sehr großer Stellenwert bezüglich der Therapieplanung beigemessen. Ziel dieser Arbeit ist es deshalb zu untersuchen, (1) ob es demographische oder sozioökonomische Faktoren gibt, die mit adhärentem Verhalten im Rahmen der Psychopharmakotherapie bei Jugendlichen assoziiert sind, (2) der Questionnaire on Attitudes Towards Treatment aussagekräftige Ergebnisse für die Adhärenbestimmung bei Jugendlichen mit psychischen Störungen liefert und (3) inwieweit die elterliche Einschätzung bezüglich der Einstellungen ihrer Kinder zur Medikamenten-Behandlung mit den Angaben der Jugendlichen übereinstimmt. Die Arbeit ist Teil der multizentrischen Subjective Experience and Medication Adherence in Adolescents with Psychiatric Disorders-Studie. Die subjektiven Einstellungen zur Medikation und die Adhärenz von Jugendlichen wurden mithilfe der Patienten- und Elternversion des Questionnaire on Attitudes Towards Treatment sowie der Medication Adherence Rating Scale beurteilt. Zudem wurden sozioökonomische, klinische und demografische Faktoren erfasst. Von n=75 Jugendlichen, die in die Studie eingeschlossen werden konnten, wurden n=45 (60%) als vollständig adhärent eingestuft. Es zeigten sich signifikante Unterschiede in den Ergebnissen des Questionnaire on Attitudes Towards Treatment bezüglich der Adhärenz. Patienten mit einer Monotherapie waren signifikant häufiger vollständig adhärent als solche mit einer Kombinationstherapie. Andere Zusammenhänge zwischen Adhärenz und weiteren sozioökonomischen oder demografischen Faktoren fanden sich nicht. Die Übereinstimmung der Aussagen der Patienten und ihrer Eltern bezüglich der Einstellungen der Jugendlichen zur Medikation war gering (κ=0,157) bis mäßig (κ=0.205) ausgeprägt. Unvollständige Medikamenten-Adhärenz bei Jugendlichen mit psychischen Störungen ist ein häufiges und bislang unzureichend verstandenes Phänomen. Eine Monopharmakotherapie zeigte eine positive Assoziation mit der Adhärenzrate. Andere sozioökonomische und demographische Faktoren scheinen diesbezüglich nicht von Relevanz. Die subjektiven Einstellungen der Jugendlichen zur Medikation, welche Eltern vermutlich nur unzureichend gut einschätzen können, bedürfen hingegen einer genaueren Betrachtung und könnten in der Zukunft eine wichtige Rolle bei Interventionen zur Steigerung der Adhärenz spielen.
Document type: | Dissertation |
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Supervisor: | Hohmann, Prof. Dr. Sarah |
Place of Publication: | Heidelberg |
Date of thesis defense: | 27 January 2025 |
Date Deposited: | 04 Sep 2025 12:48 |
Date: | 2025 |
Faculties / Institutes: | Medizinische Fakultät Mannheim > Dekanat Medizin Mannheim Service facilities > Zentralinstitut für Seelische Gesundheit |
DDC-classification: | 610 Medical sciences Medicine |