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Abstract
Erfolgreiche Emotionsregulation (ER) stellt eine wichtige Fähigkeit im Umgang mit Stressoren und kritischen Lebensereignissen dar. Die neurobiologische Basis erfolgreicher ER ist der präfrontale Kortex (PFK), der regulierend auf emotionserzeugende Hirnstrukturen wirkt. Zur ER wenden Personen Strategien an. Eine dysfunktionale ER-Strategie ist nichtsuizidales selbstverletzendes Verhalten (NSSV), welches häufig im Jugendalter auftritt. Viele Betroffene berichten von Schwierigkeiten in der ER. NSSV stellt ein Kriterium der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) dar, welche oft im Jugendalter beginnt. Sie ist wesentlich durch eine emotionale Dysregulation gekennzeichnet. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, Befunde aus der neurobiologischen Forschung zur Rolle des PFK an erwachsenen Patient*innen mit BPS bei Jugendlichen mit NSSV über das Spektrum der BPS zu replizieren. Dabei soll das Verständnis der Rolle des PFK bei Jugendlichen mit Störungen in der ER verbessert werden und so die Basis für weitere Forschung und neue (psycho)therapeutische Ansätze gelegt werden. Außerdem soll hiermit das Verständnis neurobiologischer Grundlagen psychischer Erkrankungen, die mit ER-Störungen assoziiert sind, erweitert werden. Dieser Arbeit liegen drei wissenschaftliche Studien zugrunde. In Studie I wird die Aktivität des PFK im Ruhezustand bei einer Gruppe von Jugendlichen mit NSSV im Vergleich zu einer Kontrollgruppe von gesunden Jugendlichen untersucht. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Aktivität im PFK im Ruhezustand geringer ist bei Jugendlichen mit NSSV als bei gesunden Jugendlichen. Studie II befasst sich mit der Aktivität im PFK während einer Stressaufgabe. Die Ergebnisse deuten bei Jugendlichen mit NSSV auf eine Überaktivierung im PFK während der Exposition mit einem psychosozialen Stressor im Vergleich zur Kontrollgruppe in Abhängigkeit der Schwere der BPS-Symptomatik hin. Eine Option therapeutischer Intervention zur Modulation präfrontaler Aktivität bei Störungen der ER stellt transkutane Vagusnervstimulation (tVNS) dar. Daher wird in Studie III die Auswirkung von tVNS auf die Aktivität im PFK bei Jugendlichen ohne affektive Störung untersucht. Dabei zeigt sich, dass die Aktivität im PFK ein Prädiktor für die Veränderungen der Herzratenvariabilität und der Herzrate bei tVNS im Vergleich zu Sham-Stimulation darstellt.
Document type: | Dissertation |
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Supervisor: | Koenig, Prof. Dr. Julian |
Place of Publication: | Heidelberg |
Date of thesis defense: | 21 July 2023 |
Date Deposited: | 04 Sep 2023 07:26 |
Date: | 2023 |
Faculties / Institutes: | The Faculty of Behavioural and Cultural Studies > Institute of Psychology |
DDC-classification: | 150 Psychology |