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Kriegschirurgie und Kriegsorthopädie in der Schweiz zur Zeit des Ersten Weltkrieges

Draenert, Marcelin Oliver

English Title: War-surgery and War-orthopedics in Switzerland during WW-I

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Abstract

Die Schweiz stand ab 1914 unter zunehmendem Druck. Außenpolitisch war man ständig darum bemüht, die Neutralität zu bekräftigen, um sich nicht in Gefahr zu bringen. Man nahm daher mit Blick auf die Wahrung der Neutralität auch die schon 1871 bei der Hospitalisierung der Bourbaki-Armee gezeigte Bereitschaft zur Humanität auf und erklärte sich so zunächst bereit, den Austausch von Zivilinternierten über Schweizer Gebiet in die Heimat zu übernehmen. Hier liegen die Anfänge der Liebestätigkeit oder des Liebeswerkes der Schweiz. Als nun 1914 von der Institution des IKRK bei der Schweizer Regierung angefragt wurde, ob man auch bereit wäre, sich um die diplomatische Vermittlung eines Austausches von schwerverletzten Kriegsgefangenen zu bemühen, wurden offizielle Stellen in der Schweiz wieder aktiv und vermittelten zwischen den Kriegsparteien. Unterstützung für dieses Projekt kam aber auch von kirchlicher Seite. Der Vatikan hatte humanitäre Bestrebungen und hoffte, diese durch eine Zusammenarbeit mit der Schweiz in die Tat umzusetzen. So konnte schließlich, auch unter Vermittlung des Vatikans, zwischen Deutschland und Frankreich ein Austauschabkommen geschlossen werden. Nachdem der Austausch erfolgreich angelaufen war, ergriff erneut das IKRK um Präsident Gustave Ador die Initiative und schlug der Schweizer Regierung die Hospitalisierung von Kriegsgefangenen vor. Als man sich nun Anfang 1916 darauf geeinigt hatte, medizinische Nachlesekommissionen aus der Schweiz nach Deutschland und Frankreich zu schicken, um die Kriegsgefangenen zu untersuchen und auszuwählen, konnten nach einer probeweisen Internierung die ersten Züge in die Schweiz rollen. Für die Internierten wurde dann eigens eine eigene Verwaltung unter Leitung von Armeearzt Oberst Jakob Hauser eingerichtet, welche dafür Sorge trug, dass die Internierten in der ganzen Schweiz verteilt wurden. Zur medizinischen Versorgung wurden vom Armeearzt zahlreiche Ärzte eingeteilt und man eröffnete in allen Internierungsregionen Einrichtungen, in welchen man die Internierten täglich behandeln konnte. Notwendige Operationen wurden in Schweizer Krankenhäusern und bis Herbst 1917 in der Armeesanitätsanstalt (A.S.A.) in Luzern durchgeführt. Diese war im heute noch bestehenden Gebäude der Schweizer Unfallversicherung (SUVA) untergebracht. Im medizinischen Bereich lässt sich bei einem Blick auf die Publikationslisten Schweizer Ärzte ein starkes Interesse an der theoretischen Kriegsmedizin erkennen. Neben Schuss- und Explosionsversuchen lässt sich aber ebenfalls eine lange Tradition der Lazarettreisen feststellen. Aus der Schweiz brachen immer schon Ärzte zu Konfliktherden auf, um dort zu arbeiten. Beispiele finden sich im 19. Jahrhundert, vor allem bei den Kriegen von 1866 und 1871. Im 20. Jahrhundert schickte man dann, überwiegend im Rahmen von Rotkreuzmissionen, zahlreiche Ärzte in das Krisengebiet auf dem Balkan. Mit Abschluss der Vereinbarungen über den Verwundetenaustausch und die Internierung von kranken und verletzten Kriegsgefangenen in der Schweiz erweiterte sich auch der Kreis der Ärzte, welche kriegschirurgisch tätig wurden. Diese Medizin in den Armeesanitätsanstalten in der Schweiz war jedoch anders als die Kriegschirurgie im Ausland. Die Patienten hatten in der Regel schon mindestens eine Operation in der Kriegsgefangenschaft hinter sich und wiesen häufig Komplikationen auf, welchen nun korrektiv entgegengewirkt wurde. Im Bereich der Orthopädie konnte man in der Schweiz auf die Erfahrung der großen Einrichtungen in Bern, Basel, Zürich, Lausanne und Genf zurückgreifen. Hier gab es orthopädische Spezialkliniken wie die Schulthess-Klinik am Balgrist in Zürich oder das Hospice Orthopédique in Lausanne. Verbunden mit der Krankengymnastik und der Rehabilitation war auch die Ausstattung der Internierten mit Prothesen für Arme und Beine. Man konnte hier die in den kriegführenden Staaten gemachten Erfahrungen anwenden. Man durfte Prothesen in der Schweiz nicht erwerben, deshalb richtete man spezielle Werkstätten in Stans, später Luzern und Engelberg ein, um Prothesen und orthopädische Schuhe anzufertigen. Der tatsächliche Erfolg und Umgang mit den verstümmelten und arbeitsunfähigen ehemaligen Kriegsteilnehmern war allerdings Sache der Heimatstaaten. Für die Schweiz endete die Behandlung mit der Repatriierung.

Translation of abstract (English)

During WW-I Switzerland was under political pressure. The Swiss Government took efforts to hospitalize sick and wounded prisoners of war to strengthen the the swiss neutrality. The result was an organized administration with the foundation of hospitals for the interned soldiers, that involved the swiss medical system in aspects of war surgery and war orthopedics. The Swiss army medical service took already efforts to educate and train its doctors before WW-I. Since about 1860, Swiss doctors travelled in conflict areas to serve in military hospitals behind the lines. This work continued at the beginning of WW-I. The start of the internment of sick and wounded prisoners of war opened the field of war medicine to an enlarged group of Swiss doctors. But this type of treatment was totally different than in the territory of war. Because most the patients were already operated one or even more times, the doctors in Switzerland focused their work on re-operations, wound care and gymnastics. The success of the wound healing of the former soldiers had to be done in their home states. Therefore, for Switzerland the treatment was completed by the repatriation.

Document type: Dissertation
Supervisor: Eckart, Prof. Dr. Wolfgang U.
Date of thesis defense: 8 June 2011
Date Deposited: 14 Dec 2011 09:56
Date: 2011
Faculties / Institutes: Philosophische Fakultät > Historisches Seminar
DDC-classification: 900 Geography and history
Controlled Keywords: Weltkrieg <1914-1918>, Militärchirurgie, Internierung, Kriegsgefangener
Uncontrolled Keywords: Kriegsorthopädie , Kriegschirurgieinternment , First World War , war-surgery , war-orthopedics
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