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Kontinuitäten, Transformationen oder Brüche? Aspekte der Aktmalerei in Karlsruhe in den 1920er und 1930er Jahren

Schuster, Nadine

English Title: Continuities, transformations or break-ups? Aspects of nude painting in Karlsruhe in the 1920s and the 1930s

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Abstract

Thematisch erfährt die neusachliche Aktmalerei, die in der kunsthistorischen Untersuchung bisher hinter Betrachtungen der Landschaftsmalerei sowie der Stadt- und Menschenbilder stand, nun gesonderte Beachtung. Jedoch beziehen sich diese Untersuchungen meist auf die Epoche der Weimarer Zeit und setzten eine Zäsur mit dem Jahr 1933. Des Weiteren erschließen diese Betrachtungen den Akt als ein deutschlandweit auftretendes Phänomen. Das Forschungsinteresse setzt erst wieder um 1937 ein, da ab diesem Zeitpunkt viele Aktdarstellungen als (didaktisches) Bestandselement auf der „Großen Deutschen Kunstausstellung“ in München verwendet werden. Was aber geschieht mit dem (neusachlichen) Akt in dieser Übergangsphase? Gerade für die Kunststadt Karlsruhe, eines der wichtigen Zentren der sogenannten „Neuen Sachlichkeit“, ist diese Fragestellung von eminenter Bedeutung. Zum einen malten an der Badischen Landeskunstschule Künstler wie Karl Hubbuch und Georg Scholz, die als Protagonisten der (veristischen) „Neuen Sachlichkeit“ gelten, in den Meisterklassen ihre Akte. Zeitgleich zeugen Aktdarstellungen wie die der Künstlerin Hanna Nagel – Studentinnen wurden erstmals ab 1919 in der Akademie offiziell zugelassen – von der künstlerischen Auseinandersetzung der Frau mit dem Motiv des nackten Körpers. Aber auch unbekanntere Künstler wie Otto Lais oder Wilhelm Hempfing schufen dort aussagekräftige Darstellungen des nackten Körpers. Dabei erlangte der Stilpluralismus der Aktdarstellungen teilweise einen Grad an Radikalität, Schärfe und Klarheit, der sich mit den Darstellungen veristisch-neusachlicher Künstler in Berlin vergleichen lässt. Zum anderen kam es bereits Mitte der 1920er Jahre zu einem verstärkten Vorgehen der NSDAP auf politischer und kultureller Ebene. 1933 kam es dann mit der Ausstellung „Regierungskunst 1918–1933“ sowie mit Entlassungen der Akademieprofessoren Scholz, Hubbuch u.a. zu ersten Höhepunkten dieser Politik. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurden die Akte der neusachlichen Künstler als „schlimmste Nuditäten“ bezeichnet. Mit der „Machtübernahme“ der Nationalsozialisten 1933 nimmt die Forschung für die Akte der neusachlichen Künstler eine Transformation oder gar deren Verschwinden an; der Akt der 1920er Jahre geht demnach in anderen Gattungen wie der Landschafts- oder Portraitmalerei auf. Diese Annahme steht jedoch im Gegensatz zu der hohen Anzahl an Aktdarstellungen Karlsruher Künstler, die sich heute in privaten Nachlässen und Sammlungen befinden. Die Dissertation beschäftigte sich daher mit der Fragestellung, ob für die Stilidiome Karlsruher Aktmalerei der 1920er Jahre im Hinblick auf die nationalsozialistische Kulturpolitik nur (Ab-) Brüche angenommen werden können oder ob sich nicht auch Kontinuitäten oder Transformationen des Akts Karlsruher Künstler nach 1933 ergeben. Für das Verständnis dieser Fragestellung war es wichtig zuerst die kunstpolitische Entwicklung der Akademie und der Stadt Karlsruhe in den Jahren von 1900 bis 1933 sowie den komplexen Begriff des Akts näher zu beleuchten und dann mit den tatsächlichen Abläufen des Aktzeichenunterrichts an der Kunstakademie Karlsruhe im Zeitraum von 1900 bis 1940 zu belegen. Im Mittelpunkt der Arbeit stand dann die Analyse der Aktmalerei von sieben Karlsruher Künstlern sowie deren unterschiedliche und geschlechtsspezifische Auffassungen zur Thematik des Akts, wobei bei der Analyse der Aktmalerei des jeweiligen Künstlers zwischen 1910 und 1940 an erster Stelle die Frage nach dem Umgang des Künstlers mit der Zäsur von 1933 stand. Aus den unterschiedlichen künstlerischen Reaktionen konnten verschiedene Wertebenen des Aktbegriffs der Jahre um 1933 abgeleitet werden, die maßgeblich durch die Beziehung zwischen Rezipient, Maler und Modell geprägt waren. Die anschließende Frage nach den Konditionen und der Akzeptanz von Sexualität und Nacktheit in den politischen Systemen der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus machte Intentionen und Reaktionen auf den Akt deutlich. Durch einen Ausblick wurde abschließend die generelle Bedeutung und Funktion einer Aktdarstellung in unserer Gesellschaft erläutert.

Translation of abstract (English)

This doctoral thesis is about the question whether the “neusachliche” nude painting of the 1920s in Karlsruhe breaks, transforms or continues with the turning point of 1933. Karlsruhe was an important center of the art movement “Neue Sachlichkeit/New Objectivity” with the artist Karl Hubbuch, Georg Scholz or Rudolf Schlichter but also an early example for the National Socialist cultural policy (the exhibition „Regierungskunst 1918–1933“ and the mandatory removal of the academic professors Georg Scholz or Karl Hubbuch etc. in 1933 at the Badische Landeskunstschule). With the "Machtübernahme/Takeover" of the NSDAP in 1933, the research assumes a transformation or even a disappearance of the nude paintings from artists of the “Neue Sachlichkeit/ New Objectivity” in Karlsruhe; the nude painting of the 1920s is therefore absorbed in other genres such as landscape or portrait painting. This assumption, however, forms a contrast to the large number of nude paintings of artists from Karlsruhe, which can still be found in private estates and collections. To understand this question, it was important to spotlight the art-political development of the Academy and the City of Karlsruhe in the years from 1900 to 1933 as well as the complex term of the nude painting and then to document these aspects with the realities of the academic nude painting classes at the Art Academy in Karlsruhe in the period from 1900 to the 1940s. At the center of this consideration is the analysis of the nude painting of seven Karlsruhe artists and their different and gender-specific views on the issue of the nude painting. Most important within this analysis of the nude painting of the artists from 1910 to 1940 was the question of how the artist react to the caesura of 1933. Out of the different artistic responses to the date of 1933 various value levels of the term nude painting could be derived, which were heavily influenced by the relationship between recipient, painter and model. The subsequent question about the conditions and the acceptance of sexuality and nudity in the political system of the Weimar Republic and National Socialism made the intentions and reactions to the act clear. By a final view, the general meaning and function of a nude pose in our society has been explained.

Document type: Dissertation
Supervisor: Zuschlag, Prof. Dr. Christoph
Date of thesis defense: 23 December 2011
Date Deposited: 04 Sep 2012 08:26
Date: 2011
Faculties / Institutes: Philosophische Fakultät > Kunsthistorisches Institut
DDC-classification: 700 The arts
Controlled Keywords: Neue Sachlichkeit, Aktdarstellung, Aktmalerei, Karlsruhe / Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, Kitsch
Uncontrolled Keywords: Aktmodell , Künstlerinnen , AkademiestudiumNew Objectivity , nude painting
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