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Gleichgewichtsfähigkeit als zentraler Aspekt funktioneller Mobilität: Entwicklung und Validierung eines zielgruppenspezifischen, alltagsbezogenen Assessmentparadigmas für junge Senioren

Gordt, Katharina

[thumbnail of Dissertation_HeiDOK (1).pdf] PDF, German
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Abstract

Mobilität ist eine wichtige Voraussetzung für Gesundheit, Wohlbefinden und Unabhängigkeit. Um diese möglichst lange beizubehalten und ein gesundes, selbstständiges Leben zu ermöglichen, wird in den letzten Jahren zunehmend gefordert, mit der Erkennung und Behandlung von Mobilitäts- und Gleichgewichtseinschränkungen frühzeitig vor dem Auftreten von deutlichen Einschränkungen oder gar Stürzen zu beginnen. Deshalb sind Assessments nötig, über die beginnende subtile Mobilitäts- und Gleichgewichtseinschränkungen bereits in der speziellen Zielgruppe der noch fitten jungen Senioren zwischen 60 und 70 Jahren erfasst werden können. Bisherige Übersichtsarbeiten zeigten allerdings, dass ein Großteil der bisher verwendeten Assessments für diese Zielgruppe keine Herausforderung darstellt. Aus diesem Grund sind die Entwicklung und Validierung von anspruchsvollen Assessments notwendig, wodurch die Personen an die Grenzen ihrer motorischen Leistungsfähigkeit gebracht werden. In vorangegangenen Studien zeigte sich die Community Balance & Mobility Scale (CBM)bereits als ein vielversprechendes, anspruchsvolles Instrument zur Erfassung der Gleichgewichtsfähigkeit und funktionellen Mobilität bei jüngeren Senioren. Bisher war aber keine deutschsprachige Version dieser Skala verfügbar. Deshalb wurde in Manuskript I die CBM nach den internationalen ‚Recommendations for the Cross-Cultural Adaptation of Health Status Measures‘ aus dem Englischen ins Deutsche (G-CBM) übersetzt und anschließend validiert. Es zeigte sich eine sehr gute Intra- (ICC3,k = 0,998; p < 0,001) und Intertester-Reliabilität (ICC2,k = 0,996; p < 0,001) sowie eine moderate bis hohe Konstruktvalidität (ρ = 0,32-0,85; p < 0,001). Im Vergleich zu anderen Instrumenten traten keine Deckeneffekte auf, was auf die spezielle Eignung der G-CBM bei jungen Senioren hinweist. Insgesamt zeigte sich die G-CBM als reliables und valides Instrument zur Messung beginnender Gleichgewichtseinschränkungen bei jungen Senioren, das nun für den Einsatz im deutschsprachigen Raum verfügbar ist. Ein weiteres entscheidendes Kriterium für den Einsatz eines Assessments ist dessen Durchführbarkeit im Hinblick auf die benötigte Zeit und das zur Verfügung stehende Material. Für die Durchführung der CBM werden zwischen 20 und 30 Minuten benötigt. Dies ist für ihren Einsatz in der täglichen Praxis zu lang. Zudem wurden sowohl bei der Validierung der G-CBM als auch in anderen vorangegangenen Studien mögliche Redundanzen innerhalb der CBM identifiziert, was sich durch eine sehr hohe interne Konsistenz (α > 0,90) zeigte. Um die benötigte Zeit und die Redundanzen zu minimieren, wurde in Manuskript II eine verkürzte Version der CBM, die sog. s-CBM, entwickelt und anhand anderer etablierter Erhebungsinstrumente der Mobilität und Gleichgewichtsfähigkeit validiert. Über eine explorative Faktorenanalyse wurde eine um mehr als 60 % reduzierte Version entwickelt, die anstelle von 13 Aufgaben nur noch vier Aufgaben umfasst und in etwa 10 Minuten durchzuführen ist. Im Hinblick auf die Gütekriterien Konstruktvalidität, diskriminative Validität und das Auftreten von Deckeneffekten zeigten sich keine nennenswerten Unterschiede zu jenen der CBM. Dadurch kann die s-CBM als valides und praktikables Instrument zur Erfassung beginnender Mobilitäts- und Gleichgewichtseinschränkungen bei jungen Senioren empfohlen werden, das auch für den täglichen Einsatz in der Praxis geeignet ist. Zusätzlich zum Vorhandensein adäquater Assessments unter Laborbedingungen ist es wichtig, den Zusammenhang dieser Assessments und der täglich durchgeführten Aktivität junger Senioren zu kennen, um sowohl alltagsrelevante Erhebungsinstrumente als auch Interventionen entwickeln zu können. Deshalb widmet sich Manuskript III der Untersuchung des Zusammenhangs zwischen der unter Laborbedingungen erfassten Mobilität und Gleichgewichtsfähigkeit (Kapazität), der im alltäglichen Leben durchgeführten körperlichen Aktivität (Performanz) und den vorangegangenen Stürzen junger Senioren. Als Hypothese wurde angenommen, dass in der speziellen Zielgruppe der jungen Senioren die alltägliche Performanz und Stürze von anspruchsvollen Kapazitätsassessments besser abgebildet werden als von weniger anspruchsvollen. Im Labor wurden dafür sowohl weniger anspruchsvolle Assessments wie die Erfassung der habituellen Ganggeschwindigkeit und der Timed Up-and-Go Test als auch anspruchsvolle Kapazitätsassessments wie die Erfassung der schnellen Ganggeschwindigkeit oder die Community Balance & Mobility Scale eingesetzt. Die Durchführung der anspruchsvollen Assessments erfolgte unter Zeit- und/oder Präzisionsdruck. Die Performanz wurde über sieben Tage hinweg mithilfe am Körper getragener Sensoren erfasst. Über validierte Algorithmen wurde der prozentuale Anteil der Sitzzeit, der leicht aktiven Zeit und der moderat-anstrengend aktiven Zeit extrahiert. Der Zusammenhang zwischen Kapazität, Performanz und den vorangegangenen Stürzen wurde mittels Korrelations-, Regressions- und Receiver Operating Characteristics-Analysen untersucht. Die Kapazitätsassessments zeigten schwache bis moderate Zusammenhänge mit der Performanz und Stürzen, die anspruchsvollen jedoch stärkere (r = 0,10-0,31; p < 0,001-0,461) als die weniger anspruchsvollen (r = 0,06-0,22; p = 0,012-0,181). Die anspruchsvollen Kapazitätsassessments erklärten in drei von vier Regressionsmodellen einen signifikanten Anteil der Varianz der Performanz und Stürze (2,5-8,6 %) und unterschieden am besten zwischen hoher/geringer Performanz und Stürzern/Nicht-Stürzern (AUC = 0,59-0,70). Diese Ergebnisse bestätigen die Hypothese, dass die anspruchsvollen Erhebungsinstrumente die Performanz und Stürze junger Senioren besser widerspiegeln als einfache und bestätigen die Wichtigkeit des Einsatzes dieser Erhebungsinstrumente in dieser Zielgruppe. Nach dem Kenntnisstand der Autorin wurde in dieser Arbeit erstmalig ein zielgruppenspezifisches, alltagsbezogenes Assessmentparadigma für die Gleichgewichtsfähigkeit und funktionelle Mobilität entwickelt, das einen Beitrag dazu leistet, beginnende Mobilitäts- und Gleichgewichtseinschränkungen in der speziellen Zielgruppe der jungen Senioren zu erfassen und deren Zusammenhang mit Performanz und Stürzen widerzuspiegeln. Die Arbeit bildet damit die Grundlage für die Entwicklung von präventiven Interventionen zum Erhalt der Kapazität und Performanz von jungen Senioren.

Document type: Dissertation
Supervisor: Schwenk, Dr. Michael
Place of Publication: Heidelberg
Date of thesis defense: 4 March 2020
Date Deposited: 31 Mar 2020 12:46
Date: 2020
Faculties / Institutes: The Faculty of Behavioural and Cultural Studies > Institut für Sport und Sportwissenschaft
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