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Standort und Funktion von Christophorusfiguren im Mittelalter

Bittmann, Yvonne

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PDF, German
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Abstract

Der heilige Christophorus ist im Spätmittelalter einer der meistverehrten Heiligen überhaupt. Zum einen passt er durch sein exotisches Wesen als Riese in die Freude der Zeit am Skurrilen, zum anderen ist Christophorus untrennbar mit der eucharistischen Frömigkeit des Spätmittelalters verbunden. Ein Blick auf den heiligen Christophorus sollte genügen, um an diesem Tag vor dem plötzlichen Tod, der "mala mors", geschützt zu sein. Dieser Schutz steht im Zusammenhang mit der wachsenden Hostienfrömmigkeit im Mittelalter, bei der es zur Gleichsetzung der elevierten Hostie (dem Leib Christie) mit dem Christuskind auf der Schulter des Christusträgers (griech.: Christo-phorus) kommt. Da das Mittelalter im Grunde keine Trennung zwischem Sakralem und Profanem im modernen Sinne kennt, kommt der Heilige an allen denkbaren Orten vor, die von der Bevölkerung in regelmäßigen Abständen aufgesucht wurden - hier sei nur auf die Christophorusfiguren an Portalen, Türen, Toren und Türmen, auf Dorfplätzen und an profanen Gebäuden gedacht. Die Arbeit ist gegliedert in einen kurzen einleitenden Teil, der die die mit den traditionellen Methoden der Ikonographie und Stilanalyse erreichten Forschungslage kritisch referiert und den Hauptteil, der den in der Literatur bisher vernachlässigten Forschungsansatz mit der Frage nach Standort und Funktion bietet. So stellt sich die Frage: Sind Christophorusfiguren in und an Kirchengebäuden so platziert worden, daß sich eine gewollte Blickachse für den Betrachter ergab? Dadurch wäre der Schutz vor dem kommunionslosen Tod fast wie von selbst gegeben gewesen, wenn man auf das Kirchenportal zuging oder in die Kirche eintrat. Neben schriftlich erarbeiteten Forschungsergebnissen wurden Grafiken in den Text eingearbeitet, die die Interaktion zwischen dem Christophorusbild und dem Betrachter verdeutlichen: auf Kirchengrundrissen werden die Aufstellungsorte in Beziehung zum täglichen Eingangsportal gesetzt, Darstellungen an Brunnen oder Stadttoren werden in die städtebauliche Disposition eingeordnet, Anbringungsorte der Christophorusbilder an Handels- und Pilgerstraßen werden mit der Lage der Kirche und den Passanten in Verbindung gebracht. Neben den riesigen Christophorusbildern an Kirchen und Wegen gab es auch Bilder für den Hausgebrauch. Hierbei handelt es sich meist um Einblattdrucke, die in der Wohnung aufgehängt oder auf Reisen mitgeführt werden konnte. Man schmückte seine Wohung aber auch mit Wandmalereien und Glasfenstern, denn so war tägliche Blick auf den Heiligen gesichert. Hatte die Christophorusverehrung im 14. Und beginnenden 15. Jh. noch ihre Wurzeln in einer echten Frömmigkeit, so kommt es im ausgehenden 15. Und 16. Jh. zunehmend zu Auswüchsen des Aberglaubens, die nichts meht mit der Funktion des Heiligen als Beschützer vor dem plötzlichen Tod zu tun hatten. Gerade dieser Aberglaube wurde von Erasmus von Rotterdam angeprangert und führte dazu, dass Christophorusfiguren zerstört und Wandbilder übertüncht wurden. In der heutigen Zeit ist den meisten zwar das Bild des Heiligen bekannt, aber die wenigsten sind sich seiner ursprünglichen Funktion bewußt. Christophorus nimmt häufig den Platz eines Maskottchens ein, das Schutz vor Unfällen und Blechschäden bieten soll.

Document type: Master's thesis
Date Deposited: 22 Jan 2004 13:55
Date: 2003
Faculties / Institutes: Philosophische Fakultät > Kunsthistorisches Institut
Service facilities > Art History (special subject collection)
DDC-classification: 700 The arts
Controlled Keywords: Christophorus <Heiliger>, Kunst, Standort, Funktion, Plötzlicher Tod, Geschichte 1300-1500
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