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Phylogeography and speciation of selected passerine birds of Lowland Amazonia : implications for historical biogeography and conservation

Mendes Fernandes, Alexandre

Deutsche Übersetzung des Titels: Phylogeographie und Artbildung von ausgewählten Singvögeln im Tiefland Amazoniens

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Abstract

Regionaler Endemismus innerhalb des Amazonasgebietes scheint in vielen Fällen durch geografische Barrieren in Form größerer Flussläufe entstanden zu sein. Die Auswahl der drei hier untersuchten Vogel-arten aus der Gruppe der Schreivögel (Suboscines) basiert auf ersten Beobachtungen und Untersuchungen, die darauf hindeuteten, dass der Artstatus einiger vor allem durch kleinere Flüsse begrenzter Populationen einer Revision bedarf: Keilschnabel-Baumsteiger (Glyphorynchus spirurus Komplex, Furnariidae), Rotschwanz-Ameisenvogel (Myrmeciza hemimelaena Komplex, Thamnophilidae), Ockerflecken-Ameisenwächter (Hylophylax naevius Komplex, Thamnophilidae). Im Falle von G. spirurus hat die Untersuchung von zwei mitochondrialen Genen (cyt b, ND2) an 134 Individuen durch Bayes-Inferenz (BI) und Maximum Likelihood (ML) mehrere Unstimmigkeiten innerhalb der derzeitigen Systematik auf der Ebene der Unterarten aufgezeigt, in einigen Fällen besteht sogar ein erheblicher genetischer Abstand (bis zu 6%) trotz bislang augenscheinlich identischer morpho-logischer Merkmale – auch Analysen der Kern-DNA (*BEAST-Bäume der fünf Gene cyt b, ND2, ACO, G3PDH Intron, MYO Intron 2) ergaben eine Paraphylie. Genomische Fingerprints mithilfe von fünf ISSR Primern zeigen eine klar differenzierte Populationsstruktur auf beiden Seiten des Madeira-Flusses. Für den M. hemimelaena Artenkomplex ergab die Phylogenie (BI, ML) der mtDNA (cyt b, ND2) von 65 Individuen drei klar zu unterscheidende Entwicklungslinien, mit einer neu definierten Unterart, deren Verbreitung auf ein eng begrenztes Areal zwischen den Flüssen Jiparaná und Aripuanã beschränkt ist. Der dritte untersuchte Artenkomplex von H. naevius zeigt ebenfalls aufgrund von Phylogenien der mtDNA (cyt b, ND2) durch BI und ML sowie anhand von *BEAST-Bäumen dreier Genorte (cyt b, ND2, FB5 Intron) von 80 Individuen eine klare Paraphylie und eine Unstimmigkeit der bislang gültigen Taxonomie. Es folgt, dass aus der vormaligen Art H. naevius eine zusätzliche neue Art ausgegliedert werden muss, die durch den Madeira-Fluss und den rechtsufrigen Zufluss Jiparaná begrenzt wird. Die Gebiets-Kladogramme der drei Artenkomplexe ähneln sich so sehr, dass man annehmen kann, die gleichen geologisch-ökologischen Ereignisse hätten bei allen drei Artenkomplexen in gleicher Weise und zu gleicher Zeit gewirkt. Es erfolgte eine basale Aufspaltung im Pliozän, die die Populationen nördlich und südlich des Amazonas-Flusses voneinander trennte. Danach entstanden phylogeografische Barrieren, die dem Verlauf des Rio Negro und des Madeira-Flusses entsprechen. Eine kleinteilige phylogeografische Untergliederung im Bereich der rechtsufrigen Zuflüsse des Madeira-Flusses (Aripuanã und Jiparaná) aus der Zeit des Pleistozän zeigte sich für alle drei untersuchten Artenkomplexe. Die Diversifikation im Gebiet der Madeira-Niederung scheint aber komplexere Ursachen zu haben, da die Abfolge der phylogeografischen Auftrennung der drei Artenkomplexe nicht identisch ist. Die hier aufgezeigten räumlich-zeitlichen Muster legen nahe, dass die geologisch-tektonische Restrukturierung der Amazonas-Niederung vom späten Pliozän bis zum frühen Pleistozän eine entscheidende Triebkraft für die Kladogenese in Amazonien darstellte. Andererseits deuten die hier erbrachten Ergebnisse auf ein komplexes Diversifikationsgeschehen hin, in dem verschiedene ökologische Faktoren eine zusätzlich entscheidende Rolle spielten. Diese und vorangehende Untersuchungen haben gezeigt, dass viele Artenkomplexe in Amazonien nur geringe bis gar keine morphologisch-ökologischen Unterschiede aufweisen, wohingegen molekular-phylogenetische Daten das Vorliegen unterschiedlicher Arten beweist. Die Naturschutzbemühungen im Bereich des Aripuanã und Jiparaná in der Madeira-Niederung müssen intensiviert werden. Dies ist eine der ökologisch vielfältigsten Regionen des Amazonas, und gleichzeitig eine der meist gefährdeten im Hinblick auf die derzeitige massive Bedrohung durch menschliche Eingriffe. Viele der einzigartigen Lebewesen der Madeira-Niederung, auch jene die bislang keine formelle Anerkennung als biologische Einheit genießen (wie jene hier beschriebenen Vögel), könnten bereits gefährdet oder ausgerottet sein. Wenn “kryptischer Endemismus” die Regel ist, dann werden Natur- und Artenschutzmaßnahmen, die diese Vielfalt nicht anerkennen, die besondere regionale Vielfalt, vor allem die des Amazonas, nicht bewahren können.

Übersetzung des Abstracts (Englisch)

Previous studies focusing on the geographic distribution of Amazonian species have shown that many taxa are separated from each other by major rivers, and that those delimit areas of endemism. The three species of passerine birds investigated in this study were chosen primarily because previous evidence had indicated that the species status of some of the bird populations, especially those whose distribution is delimited also by minor rivers (Jiparaná and Aripuanã), require a revision: Wedge-billed Woodcreeper (Glyphorynchus spirurus complex, Furnariidae), Chestnut-tailed Antbird (Myrmeciza hemimelaena complex, Thamnophilidae), Spot-backed Antbird (Hylophylax naevius complex, Thamnophilidae). In the case of G. spirurus, Bayesian Inference (BI) and Maximum Likelihood (ML) phylogenies generated from two mtDNA genes (cyt b, ND2) of 134 individuals shows several incongruences regarding current subspecies taxonomy and, in some cases, high levels of genetic divergence (up to 6%) in absence of morphological differences. The *BEAST tree generated from five loci (cyt b, ND2, sex-linked gene ACO, the G3PDH intron, and MYO intron 2) shows paraphyly confirming mtDNA data. Genomic fingerprinting using five ISSR primers reveals population structure across the Madeira River. For the second species complex, M. hemimelaena, the mtDNA (cyt b, ND2) phylogenies (BI, ML) of 65 individuals reveal three distinct lineages, including a so far undescribed new taxon whose distribution is restricted to a small region delimited by the Jiparaná and Aripuanã rivers. The third species complex, H. naevius, also shows paraphyly and discordances with the current taxonomy according to mtDNA (cyt b, ND2) phylogenies (BI, ML) and the *BEAST tree generated from three loci (cyt b, ND2, FB5 intron) from 80 individuals. The molecular phylogeny of H. naevius revealed a new species apparently limited by the Madeira River and its right bank tributary, Jiparaná. Area cladograms of the three species complexes were similar suggesting a single set of vicariance events similarly and simultaneously affecting the three taxa. A basal split was identified dating from the Pliocene which separated the northern and southern Amazon River populations. Subsequent phylogeographic divisions correspond to the limits of the Rio Negro and the Madeira River. Fine-scale phylogeographic structure dating from the Pleistocene across right bank tributaries of the Madeira River (the Aripuanã and Jiparaná rivers) was revealed for the three species complexes. However, in this region the sequences of phylogeographical divisions were not identical which suggests a complex history diversification in the Madeira River Basin. The spatial and temporal patterns presented here suggest that tectonic activity leading to major drainage reorganization in the Amazon Basin during the late Pliocene–early Pleistocene was an important driver of cladogenesis in Amazonia. On the other hand, the results indicate a complex diversification scenario in which different vicariance events determined the according differentiation. This and previous studies have shown that the many species complexes in Amazonia commonly feature absence or small variation in morphological and ecological characters, while the occurrence of distinct species can be uncovered by molecular phylogenies. Conservation efforts should focus in the regions delimited by the Aripuanã and Jiparaná rivers in the Madeira River Basin. This is one of the most ecologically diverse areas of the Amazon Basin, while also being one of the most vulnerable under the current serious anthropogenic pressure. Many taxa from the Madeira Basin, including those yet to be given proper formal scientific names and status (some revelead herein), may now be endangered or possibly already extinct. If cryptic endemism is the rule, then conservation policies that do not recognize this endemism will not adequately protect this regional diversity.

Dokumententyp: Dissertation
Erstgutachter: Wink, Prof. Dr. Michael
Tag der Prüfung: 26 Juni 2012
Erstellungsdatum: 04 Jul. 2012 08:47
Erscheinungsjahr: 2012
Institute/Einrichtungen: Fakultät für Ingenieurwissenschaften > Institut für Pharmazie und molekulare Biotechnologie
DDC-Sachgruppe: 570 Biowissenschaften, Biologie
Freie Schlagwörter: Amazonia , Birds
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