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Major Depression, somatische Komorbidität und psychosoziales Wohlbefinden im mittleren und höheren Lebensalter : Ergebnisse der Interdisziplinären Längsschnittstudie des Erwachsenenalters

Barth, Sonja

English Title: Major depression, somatic co-morbidity and psychosocial wellbeing in middle and older adults : results of the Interdisciplinary Longitudinal Study on Adult Development and Aging

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PDF, German
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Abstract

Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über Prävalenz- und Inzidenzraten psychischer Störungen in der Allgemeinbevölkerung Deutschlands unter Berücksichtigung von zwei Altersgruppen des mittleren und höheren Erwachsenenalters. Im Vordergrund stehen affektive Störungen und insbesondere die Major Depression (MD), deren Symptomatologie im Hinblick auf Altersgruppenunterschieden ausgewertet wurde. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Untersuchung der MD im Zusammenhang mit somatischer Komorbidität und psychosozialem Wohlbefinden in einer längsschnittlichen Analyse. Die Auswertungen basieren auf den Daten der Interdisziplinären Längsschnittstudie des Erwachsenenalters (ILSE), die als Repräsentativstudie zwei Kohorten (1930/32 und 1950/52) aus der städtischen Bevölkerung Ost- und Westdeutschlands zu zwei vier Jahre auseinanderliegenden Erhebungszeitpunkten (T1: 1993-1996 und T2: 1997-2000) untersuchte. Insgesamt konnten 448 Personen der älteren und 447 Personen der jüngeren Kohorte in die Analyse eingeschlossen werden. Psychische Störungen der Achse-I wurden standardisiert anhand des Strukturierten Klinischen Interviews für das DSM-III-R (SKID) erhoben. In der medizinischen Untersuchung wurde nach einer ausführlichen Eigen- und Familienanamnese eine allgemeine körperliche Untersuchung und Funktionsdiagnostik durchgeführt und eine Reihe von Laborparametern ermittelt. Die Ergebnisse unterstreichen die hohe Bedeutung psychischer Störungen in der Allgemeinbevölkerung mit einer Lebenszeitprävalenz von 25,7%. Die affektiven Störungen stellten dabei die häufigste Diagnosegruppe dar (14,5%), gefolgt von Angst- (10,1%) und Abhängigkeitsstörungen (3,8%). Der in der Literatur beschriebene Altersgruppenunterschied zuungunsten der jüngeren Kohorte ließ sich für affektive Störungen sowohl bezogen auf die Lebenszeit- (19,7% vs. 9,2%) als auch Vierjahres- (24,7% vs. 12,5%) und Punktprävalenz (2,0% vs. 0,5%) bestätigen. Altersgruppenunterschiede bezüglich der Symptomatologie einer MD ergaben sich hinsichtlich der Symptomstruktur mit vermehrter psychomotorischer Unruhe und einer geringeren Behandlungsinanspruchnahme Älterer. Eine Lifetime-MD war in der jüngeren Altersgruppe mit einer höheren Rate an somatischer Komorbidität und geringerem psychosozialem Wohlbefinden assoziiert; im Vergleich zu psychisch Gesunden waren Probanden mit manifester MD u.a. signifikant häufiger von kardiovaskulären, neurologischen, endokrinologischen und Stoffwechselerkrankungen betroffen, erlebten vermehrt chronische Schmerzen und waren hinsichtlich ihres psychosozialen Wohlbefindens deutlich beeinträchtigt. Die Ergebnisse ließen sich auch für den zweiten Messzeitpunkt bestätigen. In der Funktionsdiagnostik traten zu T1 zudem signifikant häufiger pathologische Befunde im Belastungs-EKG auf. In der älteren Jahrgangsgruppe war eine Lifetime-MD entgegen der Erwartung lediglich mit einer negativeren Bewertung des eigenen Gesundheitszustandes verbunden. Lag die depressive Episode allerdings im Katamnesezeitraum, wurden zu T2 vermehrte gesundheitliche Beeinträchtigungen, chronische Schmerzen, eine geringere Lebenszufriedenheit und ein negativeres Arzturteil im Vergleich zu psychisch stabil Gesunden beobachtet. Die Prävalenzangaben affektiver Störungen liegen in dem durch internationale Studien vorgegebenen Referenzrahmen und unterstreichen deren hohe Bedeutung in der Allgemeinbevölkerung. Die beobachteten Altersgruppenunterschiede mit einer höheren Betroffenheit jüngerer Probanden lassen mit nur zwei Erhebungszeitpunkten gegenwärtig keine Unterscheidung zwischen einem Kohorten-, Alters- oder Zeiteffekt zu. Erst die geplante dritte Erhebungswelle der ILSE kann dazu wichtige Aussagen liefern. Ein Zusammenhang der MD mit Einschränkungen des psychosozialen Wohlbefindens und somatischer Komorbidität ließ sich bezüglich der Lebenszeitprävalenz ausschließlich in der jüngeren Altersgruppe beobachten. Möglicherweise verdeckt die erwartungsgemäß höhere Betroffenheit somatischer Beschwerden in der älteren Kohorte die Auswirkungen einer Depression im Sinne einer geringeren Varianz. Die depressive Episode kann zudem in der älteren Kohorte aufgrund des höheren Lebensalters weiter zurückliegen, so dass die zeitliche Nähe zum Untersuchungszeitpunkt möglicherweise geringer war.

Document type: Dissertation
Supervisor: Schröder, Prof. Dr. Johannes
Date of thesis defense: 17 December 2004
Date Deposited: 28 Dec 2004 10:00
Date: 2004
Faculties / Institutes: Medizinische Fakultät Heidelberg > Psychiatrische Universitätsklinik
DDC-classification: 150 Psychology
Controlled Keywords: Längsschnittuntersuchung, Depression, Epidemiologie, Kohortenanalyse
Uncontrolled Keywords: somatische Komorbidität
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