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Informelle Malerei und chinesische Kalligrafie

Müller-Yao, Marguerite Hui

In: Althöfer, Heinz (Hrsg.): Informel - Begegnung und Wandel. Dortmund 2002, pp. 322-347 (Schriftenreihe des Museums am Ostwall ; 2)

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Abstract

Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Zusammenfassung der Dissertation "Der Einfluß der Kunst der chinesischen Kalligraphie auf die westliche Informelle Malerei", Bonn/Köln 1985. Es geht dabei darum, den Einfluß der Kunst der Chinesischen Kalligraphie auf die Informelle Malerei des Westens darzustellen und zu analysieren. Das Zen-Denken, welches in der Literatur in diesem Zusammenhang bisher häufig als wesentlicher Einfluß aus Ostasien auf die Kunst des Westens genannt wurde, ist zunächst einmal eine Erkenntnishaltung, mit der versucht wird, Zugang zu den letzten und höchsten transzendenten Wahrheiten zu erlangen. Seine Grundlagen in Ostasien liegen bereits im ersten vorchristlichen Jahrtausend, in der Weltanschauung und Erkenntnislehre des I-Ching, dem "Buch der Wandlungen", und der Lehre des Lao-tzu im Tao-Te-Ching, sowie der darin enthaltenen Lehre vom Urprinzip Tao, welches sich in den dualistisch-polaristischen Prinzipien Yin und Yang in der Welt entfaltet. Über das taoistische chinesische Denken sind Elemente des Zen gleichfalls in den Prinzipien der Kalligraphie enthalten. Zen ist jedoch zuächst keine Kunst. Die chinesische Kalligraphie ist die künstlerische Ausübung oder Kunstform der chinesischen Schrift, deren Grundelement das linear-strukturierte Zeichen als Träger von Bedeutung, Information und ästhetischen Prinzipien ist. Das wichtigste Element der Kalligraphie und Malerei Chinas und Japans, worauf in der Arbeit intensiv eingegangen wird, ist die Linie. In China (wie auch in Japan) wird die Kalligraphie, also die Ausübung der Schrift als Kunst, als erste und höchste Kunst angesehen, sie rangiert noch vor der Malerei, denn ihre Prinzipien und Eigenarten sind identisch, beziehungsweise derartig, daß die Grundlagen und Prinzipien der Kalligraphie vor und über denen der Malerei stehen. André Masson und Mark Toby war dies wohl bekannt. Künstler wie Tobey und Masson gehören zu einer kleinen aber wichtigen Gruppe von Künstlern, die, verstreut über die ganze westliche Hemisphäre, nicht organisiert sind, und deren gemeinsames Bindeglied vornehmlich ein ungewöhnlich starkes Interesse an der Kunst einer ganz anderen Kultur ist, der des Fernen Ostens, und besonders an der Kunst der Chinesischen Kalligraphie. Auch andere Künstler außer Tobey und Masson sind an dieser Kalligraphie interessiert gewesen, wie Alechinsky, Alcopley, Bissier, Degottex, Graves, Hartung, Mathieu, Michaux und einige andere, in deren Werk und Aussagen sich mehr oder weniger deutlich und intensiv eine Inspiration durch die Chinesische Kalligraphie aufzeigen läßt, die jedoch die spezifische Technik und Methodik nicht so intensiv geübt und verinnerlicht hatten, und die daher nur als "inspiriert", nicht jedoch als "beeinflußt" gelten können. In diesem Artikel wird versucht, diesen "Einfluß" wie auch Art und Umfang der "Inspiration", ihre Ursprünge und Hintergründe, aufzuzeigen, die unterschiedlichen Akzente im Werk der verschiedenen Künstler herauszuarbeiten und die Auswirkungen und Folgen, soweit möglich, im Werk dieser Künstler und darüber hinaus aufzudecken. Da die Bedeutung Tobeys und Massons sowohl hinsichtlich des Einflusses wie auch seiner Weitergabe am bedeutendsten ist, liegt die Betonung auf einer ausführlichen Untersuchung dieser beiden Künstler. Der Einfluß der Kunst der Chinesischen Kalligraphie ist außerdem ein Abschnitt der interkulturellen Beziehungen zwischen der Kultur und speziell der Kunst Ostasiens einerseits und der Europas und Amerikas andererseits. Es werden zunächst die wesentlichen Merkmale der Informellen Malerei und ihre Tendenzen, einschließlich einer weltanschaulichen Begründung, charakterisiert sowie dann eine ausführliche Analyse und Darstellung der Merkmale und Prizipien der Chinesischen Kalligraphie durchgeführt. Dabei wird der Unterscheidung von lediglich "inspirierten" und "beeinflußten" Künstlern insofern Rechnung getragen, als die „inspirierten“ Künstler (Mathieu u.a.) im Zusammenhang mit der Kennzeichnung der informellen Merkmale und Eigenschaften betrachtet werden, während, die "beeinflußten“ Künstler Tobey und Masson, im Anschluß an die Kennzeichnung des Wesens und der wesentlichen Merkmale der Kalligraphie, intensiver dargestellt und auf die Wirkungen des kalligraphischen Impulses hin untersucht werden. Eine abschließende Zusammenfassung nennt mögliche Schlußfolgerungen, die aus der Untersuchung zu ziehen sind.

Document type: Book Section
Version: Secondary publication
Date Deposited: 23 Jul 2015 13:05
Faculties / Institutes: Research Project, Working Group > Individuals
DDC-classification: Painting
Controlled Keywords: China, Kalligraphie, Informel, Malerei
Subject (classification): Painting
Countries/Regions: Asia
France
United States, Canada