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Abstract
Dieses Gutachten und der dazugehörige Entscheidungsbaum untersuchen die rechtlichen Herausforderungen bei der Digitalisierung und Veröffentlichung von Zugangsbüchern und Bestandsverzeichnissen von Kulturerbe-Institutionen am Beispiel des Heidelberg Accession Index (HAI). Im Rahmen des DFG-geförderten NFDI4Culture-Projekts (Projektnummer 441958017) zeigt der Legal Helpdesk, dass die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur rechtlich komplexer ist als zunächst angenommen. Zugangsbücher und Bestandsverzeichnisse enthalten wertvolle wissenschaftliche Informationen über Kunstwerke, deren Provenienz und Akteure im Kulturbetrieb. Gleichzeitig bergen sie aus juristischer Sicht verschiedene Risiken: Forschungsnotizen und Randbemerkungen können personenbezogene Daten, Eigentumsangaben oder urheberrechtlich relevante Informationen darstellen. Der HAI als online zugängliche Sammlung digitalisierter Erwerbungsbücher deutscher Museen und Sammlungen will einen Beitrag zur umfassenden digitalen Erschließung von Kunstwerk-Provenienzen leisten. Die rechtliche Analyse identifiziert mehrere Interessenskonflikte: Noch lebende Eigentümer:innen könnten datenschutzrechtliche Bedenken haben, Unternehmen möchten Erwerbspreise geheim halten, Künstler:innen können persönlichkeitsrechtliche Ansprüche geltend machen, und Personen wollen möglicherweise nicht mit Informationen aus der NS-Zeit in Verbindung gebracht werden. Das Gutachten verbindet kunsthistorische Fragestellungen systematisch mit rechtlichen Aspekten im juristischen Koordinatensystem. Ein begleitender Entscheidungsbaum dient als Einstiegshilfe und Orientierung für verschiedene Zielgruppen – von Justitiariaten bis zu Forschenden betroffener Institutionen. Dabei werden sowohl oberflächliche Schwellen als auch vertiefte Analysen bereitgestellt. Rechtliche Expertisen von Oliver Vettermann (Persönlichkeits- und Datenschutzrecht) und Grischka Petri (Urheberrecht) bilden die fachliche Grundlage. Zusätzlich werden technische und organisatorische Schutzmaßnahmen diskutiert, die eine halböffentliche oder öffentliche Publikation ermöglichen und dabei die identifizierten Rechte und Interessen berücksichtigen. Das Ergebnis ist eine systematische Kartierung rechtlicher Probleme und Lösungsansätze für Metadaten-Kataloge im Kulturbereich. Das Gutachten demonstriert, dass Zugangsbücher und Bestandsverzeichnisse einen mit umfangreichem Wissen angereicherten Schatz darstellen, dessen Nutzung sowohl wissenschaftlich wertvoll als auch rechtlich machbar ist – sofern die entsprechenden Vorkehrungen getroffen werden. Dieses Portfolio aus Gutachten und Entscheidungsbaum belegt die Notwendigkeit interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Kulturwissenschaft und Recht und bietet praxistaugliche Lösungen für die digitale Erschließung von Kulturgut unter Wahrung aller betroffenen Interessen.
Document type: | Other |
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Date: | 2025 |
Version: | Primary publication |
Date Deposited: | 21 Aug 2025 09:35 |
Faculties / Institutes: | Research Project, Working Group > Individuals |
DDC-classification: | Organizations and museology Arts |
Controlled Keywords: | Urheberrecht, Datenschutz, Persönlichkeitsrecht |
Uncontrolled Keywords: | Provenienz, Zugangsbuch |
Subject (classification): | Aesthetics, Art History Others |
Countries/Regions: | Germany, Switzerland, Austria |
Additional Information: | Zugehöriger Entscheidungsbaum abrufbar unter "Verwandte URLs" |
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