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Immagini casuali, figure nascoste e natura antropomorfa nell'immaginario artistico rinascimentale

Berra, Giacomo

In: Mitteilungen des Kunsthistorischen Institutes in Florenz, 43 (1999), Nr. 2/3. pp. 358-419

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Translation of abstract (German)

Einige Künstler der Renaissance, die dabei von Beobachtungen klassischer Autoren ausgingen, haben sich mit der Ausdeutung der Vielzahl von Zufallsbildungen beschäftigt, die die Natur hervorbringt. Diese 'Zufälligkeiten' dienten ihnen zur Verstärkung der eigenen Phantasie und als Ansporn zu schöpferischen Erfindungen. Bei der Beobachtung von Flecken, wie sie sich auf abblätternden Putzwänden bilden, wurden Schlachten oder groteske Köpfe entdeckt. Geduldiges Versenken in die Oberflächenstruktur oder die Flecken von Steinen und die unregelmäßige Maserung von bestimmten Marmorsorten gab seltsame Bildungen und Landschaften preis. Eisblumen an Fensterscheiben haben die Einbildungskraft beflügelt. Vor allem waren es aber die vielfältigen Wolkenformationen, die inspirierend gewirkt haben und zur Nachahmung in der Malerei (Reiter, Putten, Drachen und Tiere, Tierkreiszeichen) angeregt haben. Manche Maler haben, entsprechende Seherfahrungen entwickelnd, in Felsen und Bergvorsprüngen menschliche Gesichter und Fratzen versteckt. Auch Wurzeln und Baumstrünke wurden anthropomorph ausgedeutet. Von hier aus ergab sich ein neues Interesse für jene Mythen, in denen Menschen in Büsche oder Bäume verwandelt werden (Metamorphosen), und ein Zusammenhang zu den figürlich gestutzten Hecken der Gartenkunst. Es handelt sich hier um eine Tendenz, die, manchmal beinahe unsichtbar, in der gesamten Entwicklung der Imagination der Renaissance gegenwärtig ist und sich aus einem Bedürfnis nach künstlerischem Ausdruck erklärt, der losgelöst ist von reiner Rationalität und geometrischer Konstruktion, vielmehr der Phantasie eine primäre Rolle zuweist. Nicht zufällig haben Theoretiker das psychologische Spiel des Erkennens von zufälligen Bildern im 'Chaos' der Natur mit der Hervorbringung der Grotesken in Verbindung gebracht, d.h. mit dem künstlerischen Genus, für das die überspannte Einbildungskraft und die bizarre Kreativität des Künstlers fundamentale Bedeutung haben. Dieses allgemeine Interesse an der Fähigkeit der Natur, Zufallsbilder hervorzubringen, hat besonders in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts einige Verfasser von Kunsttraktaten dazu geführt, das Problem des Verhältnisses zwischen den Zufälligkeiten der Natur und der künstlerischen Nachahmung im weitesten Sinne zu untersuchen: Der Künstler kann die Natur genau nachahmen, er kann sie wiedergeben, indem er sie von negativen Aspekten reinigt; er kann sich aber auch für seine eigenen Arbeiten jener zufälligen Bilder bedienen, die die Natur in Nachahmung ihrer selbst hervorgebracht hat.

Document type: Article
Version: Secondary publication
Date Deposited: 10 Mar 2023 09:07
Faculties / Institutes: Research Project, Working Group > Individuals
DDC-classification: Arts
Painting
Controlled Keywords: Malerei, Imagination, Anthropomorphismus, Nachahmung, Geschichte 1400-1620
Uncontrolled Keywords: Renaissances, Zufallsbilder
Subject (classification): Aesthetics, Art History
Painting